Stille Helden – Wie Introvertierte Kinder- und Jugendgruppen bereichern können

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Introvertierte Teilnehmende ziehen ihre Energie eher aus der Ruhe und Reflexion als aus dem ständigen sozialen Austausch. Sie beobachten gerne erst eine Situation, bevor sie aktiv werden. Sie genießen es, sich mit ihren Gedanken und Ideen auseinanderzusetzen, anstatt ständig im Rampenlicht zu stehen. Das bedeutet aber nicht, dass Introvertierte schüchtern oder ängstlich sind. Sie haben einfach andere Bedürfnisse als extravertierte Personen.

Welche Stärken bringen Introvertierte mit?

Introvertierte Teilnehmende sind häufig sehr gute Zuhörer und beobachten die Gruppe genau. Sie können wertvolle Perspektiven und Ideen einbringen, die andere vielleicht übersehen haben. Außerdem sind sie oft sehr kreativ und können sich gut in komplexe Themen vertiefen. Sie bringen Geduld und Ausdauer mit und lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

Wie können Jugendleiter*innen Introvertierte fördern?

In einer Gruppe von lauten, extrovertieren Kindern oder Jugendlichen können die stillen Teilnehmenden leicht untergehen. Umso wichtiger ist es für Jugendleiter*innen, ihnen Raum und Wertschätzung zu geben. Sie sollten die Introvertierten gezielt ansprechen und ihre Beiträge in die Diskussion einbinden. Zudem können Jugendleiter*innen Möglichkeiten schaffen, bei denen die Introvertierten sich mit ihren Stärken einbringen können, z.B. Gestaltungsaufgaben, eigenständige Projekte oder Reflexionsrunden. Dabei ist es wichtig, dass nicht nur die Lautesten zu Wort kommen.

Introvertierte Teilnehmende bereichern die Gruppe mit ihrer Ruhe, Kreativität und Tiefe. Wenn Jugendleiter*innen ihre Bedürfnisse respektieren und ihre Stärken gezielt fördern, werden sie zu wertvollen Mitgliedern der Kinder- und Jugendarbeit.

Beispielhafte Programmpunkte, um Introvertierten Raum zur Entfaltung zu geben

Jugendleiter*innen sollten immer darauf achten, dass introvertierte Teilnehmende sich mit ihren individuellen Stärken einbringen können. So können sie die Gruppe auf vielfältige Weise bereichern.

  • Schreibwerkstatt: Introvertierte Teilnehmende können ihre Kreativität und Reflexionsfähigkeit in Schreibaufgaben wie Geschichten, Gedichte oder Tagebucheinträge einbringen. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, sich auf ihre eigenen Gedanken zu konzentrieren, ohne direkt im Mittelpunkt zu stehen.
  • Gestaltungsprojekte: Egal ob Malen, Basteln oder Fotografie – introvertierte Teilnehmende können ihre Ruhe, Konzentration und Auge für Details in künstlerischen Projekten einbringen. So können sie ihre Ideen ohne großen Druck umsetzen.
  • Rollenspiele: Während extravertierte Teilnehmende die Bühne suchen, können introvertierte Jugendliche in Rollenspielen ihre Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen zeigen. So können sie komplexe Charaktere und Situationen darstellen, ohne sich unwohl zu fühlen.
  • Forschungsprojekte: Ob Naturbeobachtungen, Interviews oder Experimente – introvertierte Teilnehmende können ihre Konzentrationsfähigkeit, Gründlichkeit und Ausdauer in eigenständige Forschungsprojekte einbringen. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Stärken zu zeigen.
  • Präsentationen in Kleingruppen: Große Auftritte vor der ganzen Gruppe sind für Introvertierte oft eine Herausforderung. In kleineren Gruppen können sie ihre Ideen jedoch präsentieren und diskutieren, ohne so im Rampenlicht zu stehen.

Können Introvertierte auch Jugendleiter*innen werden?

Ja, definitiv können auch introvertierte Personen hervorragende Jugendleiter*innen sein. Viele ihrer Stärken sind sogar besonders wertvoll für diese Rolle:

Gute Zuhörer: Introvertierte Jugendleiter*innen zeichnen sich oft durch ihre aktive Zuhörfähigkeit aus. Sie nehmen die Anliegen und Ideen der Teilnehmenden aufmerksam wahr und können darauf eingehen.

Tiefgründige Konzepte: Introvertierte haben häufig einen sehr durchdachten, reflektierten Blick auf Themen. Sie können komplexe Inhalte durchdringen und den Teilnehmenden auf eine verständliche Art näher bringen.

Authentizität: Da Introvertierte nicht ständig im Rampenlicht stehen müssen, können sie eine sehr authentische, unaufgeregte Art an den Tag legen. Das strahlt Ruhe und Sicherheit aus.

Geduld und Beharrlichkeit: Introvertierte bringen oft die nötige Geduld und Ausdauer mit, um auch schwierige Themen oder Situationen in der Gruppe anzugehen und Lösungen zu finden.

Vertrauensvolle Beziehungen: Durch ihre ruhige, zugewandte Art können introvertierte Jugendleiter*innen oft sehr vertrauensvolle Beziehungen zu den Teilnehmenden aufbauen.

Natürlich müssen auch introvertierte Jugendleiter*innen Kompetenzen wie Gruppendynamik, Präsentation und Moderation entwickeln. Aber mit ihren Stärken können sie die Jugendarbeit sehr bereichern und ein wichtiges Vorbild für introvertierte Teilnehmende sein.

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Autor*in

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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