In der Kinder- und Jugendarbeit ist Engagement mehr als ein Zeitfaktor – es ist oft Herzenssache. Doch auch das Herz kann müde werden. Wenn die Motivation schwindet, fühlt sich das nicht nur unangenehm an – es kann die ganze Gruppenarbeit beeinflussen. Umso wichtiger ist ein bewusster Umgang mit solchen Phasen.
Motivationsverlust ist kein Scheitern, sondern ein Signal. Wer gut für sich sorgt, schafft auch langfristig Raum für kreative, nachhaltige Jugendarbeit. Wichtig ist nicht, immer 100 % zu geben – sondern mit Klarheit und Rückhalt auch mal 60 % stehen lassen zu können.
Die beste Motivation entsteht da, wo Menschen sich gesehen, unterstützt und verstanden fühlen. Und das gilt nicht nur für Teilnehmende – sondern auch für Leitungspersonen.
Wenn das innere Feuer kleiner wird
Motivationsverlust hat viele Gesichter. Er kann sich leise einschleichen – als Lustlosigkeit, Reizbarkeit oder Rückzug – oder ganz plötzlich auftreten, etwa nach einer anstrengenden Aktion oder einem Konflikt. Häufige Ursachen:
- Überforderung oder Erschöpfung
- Mangelnde Anerkennung oder Rückmeldung
- Zwischenmenschliche Spannungen im Team
- Lange Routine ohne Impulse
- Hoher Erwartungsdruck
- Private Veränderungen oder Belastungen
Erste Hilfe bei Motivationsmangel
1. Sich selbst ernst nehmen
Das Gefühl „Ich kann gerade nicht mehr“ ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein wichtiger Hinweis. Es lohnt sich, innezuhalten und zu fragen:
„Was genau raubt mir gerade Energie?“
„Was brauche ich, um wieder Freude an der Aufgabe zu spüren?“
2. Offenheit im Team
Ein ehrliches Gespräch im Leitungsteam kann entlasten. Manchmal stellt sich heraus: Anderen geht es ähnlich – und gemeinsam lassen sich Lösungen finden.
3. Kleine Schritte zurück zur Motivation
Motivation entsteht oft durch neue Impulse und kleine Erfolgserlebnisse. Einige Ideen für neue Energie:
- Aufgaben tauschen oder gezielt abgeben
- Inspirierende Methoden ausprobieren
- Kleine, erreichbare Ziele setzen
- Alte Erfolge reflektieren: „Was hat mir früher Spaß gemacht?“
Was vermeiden?
- Allein weitermachen „aus Pflichtgefühl“
- Sich mit anderen vergleichen („Die anderen schaffen’s doch auch…“)
- Schuldzuweisungen oder Scham
- Dauerstress als Normalzustand akzeptieren
Reflexionsfragen für Jugendleiter*innen
- Wann war ich das letzte Mal richtig begeistert bei der Gruppenarbeit – und warum?
- Welche Aufgaben geben mir Energie, welche ziehen sie mir?
- Wie gut gelingt es mir, auch mal „Nein“ zu sagen?
- Wer im Team kann mir zur Seite stehen – auch in Motivationslöchern?
- Was hilft mir persönlich, neue Motivation zu finden?