Warum Perspektiven von marginalisierten Kindern und Jugendlichen unsere Arbeit bereichern
Manchmal fällt uns erst auf, was fehlt, wenn es jemand anspricht. Vielleicht habt ihr schon erlebt, dass ein Kind sagt: „Warum gibt es hier eigentlich nie Figuren mit Schwarzer Haut?“ oder eine Jugendliche fragt: „Wieso wird bei euch nie über queere Themen geredet?“ Solche Fragen können im ersten Moment herausfordernd sein – doch sie sind wertvolle Hinweise.
Denn: Jede Perspektive, die fehlt, macht unsere Arbeit ärmer. Kinder und Jugendliche, die nicht gesehen oder gehört werden, fühlen sich ausgeschlossen, fremd, fehl am Platz. Ihre Themen, ihre Erfahrungen, ihre Lebensrealitäten bleiben unsichtbar – und damit verlieren wir eine wichtige Chance.
Marginalisierte Perspektiven sichtbar zu machen bedeutet nicht, dass plötzlich alles neu erfunden werden muss. Es bedeutet, aufmerksam zu sein: Welche Stimmen fehlen in unserer Runde? Welche Geschichten erzählen wir – und welche nicht? Welche Bilder hängen an unseren Wänden? Welche Rollen bieten wir an?
Ihr müsst dabei nicht alles sofort wissen oder perfekt machen. Es reicht, offen zu sein und zuzuhören. Wenn Kinder oder Jugendliche merken: „Hier ist Raum für meine Sichtweise, hier darf ich sein, wie ich bin“, dann stärkt das nicht nur sie – es bereichert die gesamte Gruppe. Plötzlich entstehen neue Gespräche, neue Ideen, neue Horizonte.
Eure Aufgabe als Jugendleiter*innen ist es, diese Räume bewusst zu öffnen. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Überzeugung: weil Vielfalt unsere Arbeit reicher, kreativer und lebendiger macht.
❓ Reflexionsfragen
- Welche Perspektiven sind in eurer Gruppe bisher kaum sichtbar?
- Wie könnt ihr im Alltag Räume öffnen, in denen marginalisierte Stimmen gehört werden?
- Was hat sich bei euch verändert, wenn ihr einer „fehlenden“ Perspektive Platz gegeben habt?

