Fabel: Das schwarze Schaf

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Auf einer großen Wiese, hinter den Bergen, lebte eine Schafherde. Es waren so viele Schafe, dass man sie gar nicht alle zählen konnte. Sie liefen durcheinander, grasten ein wenig, spielten, legte sich zum Schlafen ins Gras oder blökten ganz laut. Es waren viele erwachsene Schafe und auch kleine Lämmer auf der Wiese. Die meisten hatten ein weißes Fell, einige waren hellbraun und andere hatte lustige Flecken auf dem Rücken. 

Ein Schäfchen aber war anders. Es hatte kein weißes und auch kein hellbraunes oder geflecktes Fell. Dieses kleine Schaf war von Kopf bis Fuß ganz schwarz. In der Herde fiel es sofort auf, denn es war das einzige schwarze Schaf zwischen all den anderen. “Warum bin ich so anders?”, dachte es oft und wurde ganz traurig. Leider konnte ihm diese Frage niemand beantworten. Auch seine Eltern wussten keine Antwort. Sie hatten es lieb, so wie alle ihre anderen Kinder auch. Aber viele andere Schafe waren gemein zu ihm. Sie wollten nicht mit ihm spielen. “Geh weg. Wir wollen nicht mit dir über die Wiese laufen. Die bist ganz anders als wir”, sagten sie und drehten ihm den Rücken zu. 

Das schwarze Schaf fühlte sich alleine. Es stand mitten in der Herde, von vielen Hundert anderen Schafen umgeben, und war trotzdem einsam. So zog es alleine über die Wiese, fraß von dem Gras und den Blumen und legte sich alleine in den Schatten unter einen Baum. Es sah den anderen Schafen zu, wie sie miteinander spielten und tobten. Müde und traurig schlief es ein. Durch ein Rascheln wurde es jedoch aus seinem Schlaf gerissen. Es öffnete vorsichtig die Augen. Alle anderen Schafe lagen zufrieden in der Sonne und schliefen. Auch seine Eltern schlummerten im Halbschatten. Hinter dem schwarzen Schaf war ein Knurren zu hören. Entsetzt und voller Angst sprang es auf und blökte so laut, wie es noch nie in seinem kurzen Leben geblökt hatte. Es rannte zu den anderen Schafen und scheuchte diese auf. 

Nun war die Gefahr deutlich – die anderen Schafe sprangen ebenfalls auf und rannten, laut blökend davon. Sie waren schon fast oben an der Wiese, dort wo die Berge aus dem Boden ragen angekommen. Das rief den Schäfer auf den Plan. Dieser lief jedoch die Wiese herab und verscheuchte dort den Wolf, der sich schon auf eine leckere Beute gefreut hatte. Der Schäfer lobte das schwarze Schaf und tätschelte sein dunkles Fell. Nun stand das schwarze Schaf inmitten der Herde und wurde von den weißen, den hellbraunen und den gefleckten Schafen bewundert. 

Auch wenn jemand etwas anders ist, anders aussieht oder eine andere Farbe hat, so kann er doch ein guter Freund und Helfer sein, der in der Not für einen da ist. 

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Daniel
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Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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