Kinder und Medien: ein Elternabend rund um die Medienerziehung

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Dieser Beitrag wird von der lnitiative “SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.” unterstützt. Der Beitrag wird dabei von mir eigenständig redaktionell entwickelt.

Mit voranschreitender Digitalisierung wird ein Thema für Eltern immer relevanter: Wie kann ich meinen Kindern den richtigen Umgang mit digitalen Medien vermitteln und was heißt überhaupt “richtiger Umgang”? Viele Eltern sind ratlos und suchen nach einer Unterstützung. Verbote sind definitiv der falsche Weg und keine Lösung, wenn das Kind an den sorgsamen und aufmerksamen Umgang mit digitalen Medien herangeführt werden soll. Ein Elternabend zur Thematik Medienerziehung erzeugt neue Denkansätze und unterstützt Eltern dabei, die Mediennutzung des Kindes besser zu verstehen und erzieherisch, ohne oberlehrerhafte Äußerungen, auf eine zu starke oder fehlorientierte Nutzung digitaler Endgeräte einzuwirken.

Wie organisiere ich einen Elternabend zur digitalen Medienerziehung?

Ein Blick in die Grundschulen und auf die Spielplätze zeigt, dass das Thema Medienerziehung nicht bis in die Pubertät aufgeschoben werden kann. Immerhin nutzen bereits 6% aller 6-7jährigen ein Smartphone. Bei den 8-9jährigen Kindern sind es schon 18% und bei 10-12jährigen bereits 67%. Jugendliche zwischen 12 und 13 Jahren zählen mit 88% (Quelle: Statista) zur Smartphone-Generation oder besitzen einen Tablet PC, mit dem sie im Internet surfen und ihre eigene digitale Welt entdecken. Diese Zahlen sollten ein Anlass sein, Eltern für die Thematik zu sensibilisieren und sie auf die digitale Weltentdeckung des Nachwuchses vorzubereiten. Ein Elternabend zu diesem Thema ist eine Idee, die vielen Eltern Sorgen nehmen kann und das Verhältnis Kind-Smartphone aus einer neuen Perspektive betrachten lassen kann.

Elternumfragen fokussieren das Kernthema

Das Kernthema Medienerziehung bietet viel Spielraum und ist von zahlreichen Fragen untermauert. Themenbereiche für den Elternabend können zum Beispiel folgende Ansätze sein.

  • Wie lange sollte ein Kind im Alter von … Jahren mit dem Smartphone beschäftigt sein?
  • Internet ja oder nein?
  • Online-Spiele: welche Plattformen sind kindgerecht?
  • Handyvertrag oder Prepaid?
  • Darf ich das Handy meines Kindes kontrollieren?
  • Hilfe, mein Kind hat ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen – und nun?

Dies sind nur ein paar Beispiele, die nach Alter gestaffelt und sowohl einzeln, aber auch in Kombination beim Elternabend zur Medienerziehung auf den Tisch gebracht werden können. Um noch personalisierter vorzugehen, empfiehlt sich eine Umfrage unter den Eltern. Hieraus lässt sich ablesen, welche Sorgen die meisten Eltern beschäftigen und in welchem Bereich es zu zahlreichen Fragen kommt. Um ein Konzept mit dem sprichwörtlich roten Faden zu erstellen, sollten die Umfrageergebnisse schriftlich fixiert und als Grundlage für die Planung des Elternabends zur Hand genommen werden.

Ein Tipp: In einem ungezwungenen, neutralen Ambiente kann das sehr wichtige Thema in einer entspannten, lockeren Runde aufgegriffen werden. Ein Vereinsraum oder auch ein Elternabend in einer Gaststätte sind kreative Möglichkeiten für ein modernes Thema wie die Medienerziehung der Kids.

Wie nutzt ein Kind digitale Medien? Welche Unterschiede ergeben sich zum Erwachsenen?

Um Kinder über einen sicheren Umgang mit digitalen Medien aufzuklären, sollten Eltern in erster Linie ihr eigenes mediales Verhalten überprüfen. Zum Beispiel wird ein Verbot des Handys am Abendbrottisch nur dann verständlich, wenn es für alle Familienmitglieder gilt. Gleiches gilt auch für Online-Spiele, die sowohl bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen als beliebter Freizeitvertreib angesehen werden. Das digitale Verhalten des Nachwuchses ist ein Thema, das gleichzeitig für eine Überdenkung der eigenen Mediennutzung bei Erwachsenen sorgt.

Wer einen Elternabend veranstalten möchte, muss die Eltern einbinden und sollte einen Diskurs anregen. Das geht am besten, wenn die Teilnehmer einbezogen und beispielsweise zu Fragen oder eigenen Anregungen motiviert werden. Ein Bericht, wie der tägliche Ablauf im Umgang mit digitalen Medien ist, zeigt die Unterschiede in einzelnen Familien und ist ein guter Einstieg in den weiteren Richtungsverlauf des Themas.

Mit gutem Beispiel vorangehen: Was Eltern geflissentlich übersehen

night-television-tv-theme-machines Welches Ziel soll beim Elternabend fokussiert werden? Hier empfiehlt sich das im oberen Punkt angeführte gute Beispiel. Kinder surfen anders als Erwachsene und tendieren zu anderen Emotionen, die durch Videos, Bilder und Spiele in der digitalen Welt gefördert werden. Hinzu kommt, dass ein Kind vor dem 10. Lebensjahr nur schwer mit dem Faktor Zeit umgehen kann. Hier ist das beispielhafte Verhalten der Eltern gefragt, die im Rahmen des Elternabends zu ihrer eigenen Mediennutzung und der täglich im Internet verbrachten Zeit befragt werden.

Schnell zeigt sich, dass die meisten Erwachsenen viel mehr Zeit mit ihrem Handy, als mit der Familie verbringen. Im Kontext ist jetzt ein Ansatz gegeben, das gleiche Maß zu überdenken und einen neuen Umgang mit den Medien in den Fokus zu stellen. Das bedeutet nicht, dass die Kinder nun länger surfen (Hilfreiche Tipps gibt’s bei “SCHAU HIN!“), sondern dass die Eltern ihre eigene Zeit im Internet reduzieren sollten. Ein Hinweis: Von digitalen Medien sehr stark beeindruckte Erwachsene stehen nicht selten vor der größten Herausforderung, wenn es um das Verständnis der kindlichen Faszination von Smartphones und deren Verbindung in eine neue Welt geht.

Die digitale Welt aus Kinderaugen: Verständnis als Grundlage

mobile-phone-3625924_640 Kinderaugen sehen die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Ein Kind ist unvoreingenommen, vertrauensselig und an der großen Entdeckung der Welt interessiert. Das Internet ist wie ein Abenteuer, das täglich neue Erkundungen ermöglicht und ein willkommener Zeitvertreib ist. Schon die Jüngsten nutzen WhatsApp oder registrieren sich auf Chatportalen, die eigentlich nicht? für Kinder ihres Alters gedacht sind. Doch ist das wirklich so, wie sieht es in der Realität aus und welche Gefahren bringt die farbenfrohe digitale Welt mit sich?

Hier bietet sich die Implementierung einer Umfrage an. Fragestellungen dazu könnten sein:

  • Wer weiß, wo das Kind online spielt und ob die Plattform Altersvorgaben einhält? (Mehr dazu bei “SCHAU HIN!“)
  • Auf welchen Chatplattformen ist das Kind aktiv? Wie lange und vor allem MIT WEM chattet es? (Mehr dazu bei “SCHAU HIN!“)
  • Weiß ich wirklich, was der Nachwuchs im Internet macht?
  • Sind die Sicherheitseinstellungen an den digitalen Geräten kindgerecht?

Der Tenor dieser Frage- und Antwortrunde könnten auf mehr Verständnis und mehr Interesse am Handeln des Kindes hinweisen. Wenn Eltern zu stark mit ihrem eigenen digitalen Konsum beschäftigt sind, fehlt es meist an den wichtigen Informationen, mit welchen Dingen sich der Nachwuchs im Internet beschäftigt. Weiter kann der Elternabend dazu dienen, Vertrauen in den sorgsamen Umgang des Kindes mit digitalen Medien aufzubauen. Bei einer Frage, wie viele Eltern den Chatverlauf oder Seitenverlauf ihres Kindes kontrollieren, gehen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zahlreiche Hände nach oben. In dieser Gesprächsrunde bieten sich Zitate der Kinder als idealer Diskussionspunkt für den Elternabend an. Durch die Worte aus Kindermündern wird die Thematik für Eltern verständlicher und die Bedeutung, die das digitale Medium für den Nachwuchs einnimmt, durch die kindersprachlichen Formulierungen in eine neue Perspektive gerückt.

Der Abschluss – gute Tipps für Zuhause

Dieser Elternabend hat in seinem Verlauf eine völlig andere Richtung als erwartet angenommen. Doch nur auf diesem Weg wird die Aufmerksamkeit der Eltern gefördert und eine Diskussionsbasis begünstigt, die am Ende des Abends mit neuen Erkenntnissen und einer neuen Perspektive schließt. Die Verabschiedung könnte mit hilfreichen Tipps für die Praxis verbunden werden und auf die Bedeutung des Vertrauens hinweisend erfolgen.

  • Was das Kind fühlt und welche Bedeutung die digitalen Medien für ein Kind haben, erfahren Eltern im persönlichen Gespräch.
  • Gemeinsam mit dem Nachwuchs sollte die Nutzung digitaler Medien auf einen täglichen Zeitraum begrenzt werden.
  • Kinder brauchen Führung, weder Verbote noch einen zu lockeren Umgang – der von den Eltern vorgelebt wird.
  • Wie wäre es mit einem handy- und internetfreien Tag?
  • Gemeinsamkeit statt Einsamkeit: gute Tipps für einen Familienabend mit entsprechendem Programm gibt es hier.

Die abschließenden Worte und Ratschläge sind ein Abschluss für den Elternabend, der das zukünftige Miteinander und Verständnis in Bezug auf die neuen Medien revolutioniert. Beim Thema Medienerziehung fühlen sich viele Eltern allein und überfordert, was eine ungeeignete Herangehensweise in der Unterstützung der Kinder mit sich bringt.

Fazit: Kinder verstehen setzt voraus, dass Eltern sensibilisiert und interessiert werden.

Der Elternabend rund um das Thema Medienerziehung bietet schier unendliches Potenzial für Gespräche, in denen Eltern ihre eigene Meinung mitteilen und Erfahrungen teilen können. Um eine einheitliche Lösung und Ideen zu finden, wird das Gespräch in eine Richtung gelenkt, in der die Eltern ihre eigene Verantwortung erkennen und hinterfragen können. Fakt ist: Die digitalen Medien sind aus dem Leben und damit aus dem Lebensumfeld von Kindern nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger wird es, ein strategisches Konzept für eine zeitgemäße Medienerziehung zu entwickeln.

Zusammengefasst:

  1. Mit aktuellen Studien beschäftigen, um gut vorbereitet zu sein.
  2. Lockere Atmosphäre für den Elternabend schaffen
  3. Diskussionen anregen und Themen der Eltern einbringen und vorab abfragen
  4. Appell: Eltern sind Vorbild.
  5. Verdeutlichen: Kinder haben andere Themen und einen anderen Blickwinkel.
  6. Tipps für zuhause zusammentragen und mitgeben.
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Daniel
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Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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