10 Spiele zur Selbstregulation für Kinder

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Kinder und Jugendliche erleben in ihrem Alltag die unterschiedlichsten Emotionen. Zwischen Schule, Gruppendruck, Familie und Freizeit kommt es schnell zu Überforderung oder impulsivem Verhalten. Für Jugendleiter*innen ist es wichtig, Wege zu finden, die Heranwachsenden in ihrer emotionalen Entwicklung zu stärken. Eine zentrale Fähigkeit in diesem Prozess ist die Selbstregulation. Damit ist die Kompetenz gemeint, eigene Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen bewusst zu steuern und angemessen mit Problemen umzugehen.

Spiele zur Selbstregulation helfen Kindern spielerisch dabei, emotionale Intelligenz zu entwickeln, ihre Impulskontrolle zu trainieren, die Aufmerksamkeit zu bündeln und mit Frustration umzugehen. Diese zehn kreativen und bewährten Spielideen sind perfekt für Gruppenstunden und Freizeitaktionen. Sie unterstützen Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung, stärken das Miteinander und sorgen für jede Menge Spaß.

Spiel 1: Gefühls-Statuen

Dieses Spiel beginnt mit Musik, zu der sich die Teilnehmenden frei im Raum bewegen. Sobald die Musik stoppt, ruft ihr ein bestimmtes Gefühl in die Runde, etwa Wut, Freude, Angst oder Traurigkeit. Die Kinder frieren ein und stellen dieses Gefühl mit ihrer Körperhaltung dar. Dabei entstehen ganz unterschiedliche Interpretationen, die anschließend gemeinsam besprochen werden. Warum hat sich jemand so hingestellt? Wie fühlt sich dieses Gefühl im Körper an? Die Kinder lernen auf diese Weise, ihre eigenen Emotionen wahrzunehmen und körperlich auszudrücken. Gleichzeitig entwickeln sie Empathie, wenn sie sehen, wie andere Kinder Gefühle darstellen.

Spiel 2: Stopp-Tanz mit Extra-Regeln

Beim bekannten Stopp-Tanz bewegen sich die Kinder zur Musik und bleiben stehen, sobald diese stoppt. In dieser Variante bekommt der Klassiker zusätzliche Regeln, die den Schwierigkeitsgrad erhöhen: Beispielsweise dürfen sich die Kinder bei bestimmter Musik nur in Zeitlupe bewegen, nicht lachen, nur rückwärts laufen oder nur auf einem Bein hüpfen. Diese zusätzlichen Anforderungen zwingen die Kinder dazu, ihre Impulse zu kontrollieren und bewusst zu handeln. Dadurch wird die Selbststeuerung spielerisch trainiert, während die Kinder gleichzeitig lernen, aufmerksamer zu sein und sich flexibel auf neue Regeln einzustellen. 

Spiel 3: Der Gefühlswürfel

Ein selbst gebastelter Würfel mit sechs verschiedenen Emotionen – zum Beispiel Freude, Wut, Angst, Ekel, Traurigkeit und Überraschung – bildet die Grundlage dieses Spiels. Reihum würfeln die Kinder und erzählen zu dem gewürfelten Gefühl eine Geschichte oder ein Erlebnis. Jüngere Kinder berichten einfach, wann sie dieses Gefühl zuletzt hatten. Dadurch setzen sie sich intensiv mit ihren eigenen Gefühlen auseinander und lernen, sie sprachlich auszudrücken. Auch das Zuhören wird geübt: Die anderen Kinder bekommen ein Gespür dafür, wie vielfältig Gefühle erlebt und interpretiert werden können. 

Spiel 4: Ball der Dankbarkeit

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Der Ball der Dankbarkeit ist ein ruhiges und positives Spiel, das sich als Einstieg oder Abschluss einer Gruppenstunde eignet. Dabei sitzen oder stehen die Kinder in einem Kreis, und ein weicher Softball wird von Person zu Person weitergeworfen. Wer den Ball fängt, nennt eine Sache, für die sie*er an diesem Tag dankbar ist – das kann ein schöner Moment, ein lieber Mensch, ein Erfolgserlebnis oder auch einfach das gute Wetter sein. Danach wird der Ball weitergegeben. Diese kleine, aber wirkungsvolle Übung hilft den Kindern, ihre Aufmerksamkeit bewusst auf das Positive zu lenken. Sie lernen, kleine Glücksmomente wahrzunehmen und wertzuschätzen – eine Fähigkeit, die auch im Alltag hilft, mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Zudem schafft das Teilen persönlicher Gedanken im geschützten Rahmen eine Atmosphäre von Vertrauen und Gemeinschaft innerhalb der Gruppe.

Spiel 5: Der heiße Stuhl – Perspektivwechsel

Ein*e Teilnehmer*in nimmt auf einem besonderen Platz im Raum Platz – dem “heißen Stuhl” – und schlüpft dort in eine zugewiesene Rolle. Diese Rolle kann eine Person darstellen, die beispielsweise ausgegrenzt wurde, sehr wütend ist, Angst hat oder sich einsam fühlt. Die Figur bringt dabei bestimmte Gedanken oder Gefühle mit, die für die übrige Gruppe nicht sofort ersichtlich sind. Die anderen Kinder im Raum übernehmen die Rolle der Befragenden: Sie stellen der Figur offene und einfühlsame Fragen, um besser zu verstehen, wie sich diese Person fühlt, was sie erlebt hat und warum sie sich gerade so verhält. Ziel dieser Übung ist es, Perspektivwechsel zu unterstützen, Empathie aufzubauen und das soziale Verständnis der Kinder zu stärken. Im Anschluss an das Rollenspiel wird gemeinsam reflektiert: Was haben sie über die Figur gelernt? Wie hätte man ihr helfen können? Welche Reaktionen wären hilfreich, tröstlich oder deeskalierend gewesen? Die Kinder entwickeln so ein Gefühl dafür, wie man in schwierigen sozialen Situationen unterstützend und respektvoll reagiert.

Spiel 6: Körperreise oder Fantasiereise

In einem ruhigen Moment – etwa nach dem Mittagessen oder zum Ausklang des Tages – eignet sich eine Körper- oder Fantasiereise. Die Kinder legen sich bequem hin, schließen die Augen und lassen sich durch eure Stimme anleiten: “Spür deine Füße… deine Beine… deinen Bauch…” oder “Stell dir vor, du liegst auf einer Wolke…” Die Teilnehmenden lernen, ihre Aufmerksamkeit gezielt zu lenken und zur Ruhe zu kommen.

Spiel 7: Gefühls-Pantomime

Hierbei handelt es sich um eine emotionale Variante der klassischen Pantomime. Ein Kind bekommt ein Gefühl zugewiesen und stellt dieses pantomimisch dar – ganz ohne Worte. Die anderen Kinder müssen erraten, welches Gefühl gemeint ist. Danach kann besprochen werden, woran sie es erkannt haben. Diese Form der Darstellung schult die Körpersprache und hilft dabei, nonverbale Signale besser zu verstehen. Gleichzeitig wird das Vokabular für Emotionen erweitert.

Spiel 8: Impulse stoppen – die Einfrier-Challenge

Bei der “Einfrier”-Challenge bewegen sich die Kinder frei und kreativ im Raum – sie laufen, tanzen, hüpfen, schleichen oder drehen sich, ganz nach Lust und Laune. Die Bewegungen dürfen wild, lustig oder auch ruhig und fließend sein. Sobald das Kommando “Einfrieren!” ertönt, heißt es: Stopp! – alle müssen wie versteinert in ihrer aktuellen Pose verharren, egal wie verrückt, verdreht oder wackelig sie aussieht. Wer sich nach dem Einfrieren doch noch bewegt, bekommt keine Strafe, sondern eine kleine Extraaufgabe, die zum Mitmachen motiviert – zum Beispiel dreimal tief durchatmen, eine Tierbewegung vormachen oder eine kurze Dehnübung.

Spiel 9: Emotions-Detektiv*innen

In diesem Spiel geht es darum, Gefühle zu erkennen und zu benennen. Spielt kurze Szenen vor – zum Beispiel ein Streit, eine Umarmung oder eine peinliche Situation – oder lasst ältere Kinder selbst kleine Szenen entwickeln. Die anderen Gruppenmitglieder beobachten aufmerksam und versuchen herauszufinden, welches Gefühl dargestellt wurde. Dabei ist es wichtig, die offensichtlichen Hinweise sowie Mimik, Körpersprache und Tonfall deuten. Das Spiel stärkt die Beobachtungsgabe und das Einfühlungsvermögen.

Spiel 10: Regel-Würfeln

Bastelt gemeinsam einen Würfel, auf dessen Seiten verschiedene kreative Spielregeln stehen – zum Beispiel: “Du darfst nur flüstern”, “Du darfst nicht lachen”, “Du darfst dich nur mit einer Hand bewegen”, “Du darfst nicht sprechen”, “Du musst alles in Zeitlupe machen” oder “Du darfst nur hüpfen”. Der Würfel kann bunt gestaltet und mit eigenen Ideen ergänzt werden. Anschließend wird ein bekanntes Gruppenspiel gespielt, etwa “Obstsalat”, “Simon sagt”, “Stille Post” oder ein Bewegungsspiel. Vor jeder Runde wird gewürfelt – die angezeigte Regel gilt dann für alle Mitspielenden während der gesamten Runde. Die Kinder müssen ihre gewohnten Verhaltensweisen anpassen und gleichzeitig versuchen, die Spielregeln trotzdem richtig umzusetzen. Die Kinder lernen so, spontan auf neue Bedingungen zu reagieren, sich selbst zu beobachten und bewusst zu steuern, wie sie sich ausdrücken oder bewegen.

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Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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