🌍 Tag der Erde & Umwelttage: Nachhaltigkeit und globales Denken in der Jugendarbeit
Ökologisches Bewusstsein, Verantwortungsübernahme, globale Zusammenhänge verstehen
Der „Tag der Erde“ (Earth Day) am 22. April sowie weitere Umwelt-Gedenktage wie der „Tag der Umwelt“ (5. Juni), der „Weltwassertag“ (22. März) oder der „World Cleanup Day“ laden weltweit dazu ein, innezuhalten: Was ist unsere Beziehung zur Erde? Wie gehen wir mit Ressourcen, Lebewesen und unserem eigenen Konsumverhalten um? Und: Was bedeutet Verantwortung in einer Welt, die ökologisch aus dem Gleichgewicht geraten ist?
In der Kinder- und Jugendarbeit bieten diese Tage mehr als nur Anlässe für Bastelaktionen oder Müllsammeln. Sie sind hervorragende Gelegenheiten, globale Themen lokal und persönlich erlebbar zu machen, zum Denken anzuregen – und gemeinsam Handlungsoptionen zu entwickeln.
🌱 Ökologische Themen – nah an der Lebensrealität junger Menschen
Gerade in den letzten Jahren ist deutlich geworden, wie präsent Klimakrise, Artensterben und Ressourcenknappheit in der Lebenswelt vieler junger Menschen sind. Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Letzte Generation“ zeigen: Ökologie ist kein Nischenthema – es ist Teil jugendlicher Identitätsbildung, Werteorientierung und Zukunftsplanung.
Umwelttage können als pädagogische Chance verstanden werden:
- Nicht nur, um Wissen zu vermitteln, sondern um Haltung zu entwickeln.
- Nicht nur, um Probleme zu benennen, sondern um gemeinsam Lösungen zu erproben.
- Nicht nur, um Verzicht zu thematisieren, sondern auch Sinn, Verbindung und Freude am Leben mit der Natur.
🧭 Impulse für die Gruppenarbeit: global denken, lokal handeln
1. Globale Perspektiven begreifbar machen
Was bedeutet Klimawandel in anderen Ländern? Was hat unser Konsum mit den Lebensbedingungen von Menschen im Globalen Süden zu tun? Mit altersgerechten Methoden – z. B. Rollenspielen, Bildimpulsen, Kurzfilmen oder Planspielen – kann die Gruppe sich mit globalen Zusammenhängen auseinandersetzen. Ziel ist es, Komplexität nicht zu überfordern, sondern Verständnis und Mitgefühl zu wecken.
2. Nachhaltigkeit als Gruppenwert etablieren
Wie nachhaltig ist unsere Jugendgruppe eigentlich? Wie reisen wir? Was essen wir? Was verbrauchen wir? Der Tag der Erde kann Anlass sein für eine Selbstreflexion und Diskussion über den ökologischen Fußabdruck der Gruppe. Vielleicht entsteht daraus ein eigener Aktionsplan: weniger Plastik, regionaler Einkauf, Reparatur statt Neukauf, …
Die Erfahrung: Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen – und wächst im Gemeinsamen.
3. Natur wieder als Lebensraum erleben
Ein zentrales Ziel ökologischer Bildung ist es, Kindern und Jugendlichen wieder eine emotionale Beziehung zur Naturzu ermöglichen. Denn nur was man liebt, schützt man. Der Tag der Erde kann ein Anstoß sein für:
- Exkursionen in nahegelegene Wälder oder Biotope
- Waldtage, Flusswanderungen, Artenbeobachtungen
- Erlebnisse mit Stille, Achtsamkeit, Verbundenheit mit der Erde
🤝 Verantwortung lernen, ohne zu überfordern
Ein Balanceakt der pädagogischen Arbeit besteht darin, Verantwortung zu stärken, ohne Ohnmacht zu erzeugen. Viele Jugendliche spüren die Dringlichkeit der Klimakrise – und fühlen sich gleichzeitig ohnmächtig gegenüber politischen und wirtschaftlichen Strukturen.
Der Umwelttag kann genutzt werden, um Hoffnung zu stärken:
- Welche Hebel haben wir tatsächlich?
- Was haben andere Jugendliche schon auf die Beine gestellt?
- Wie kann ich mit meinen Talenten etwas bewirken?
Positives ökologisches Handeln in der Gruppe – sei es im Rahmen eines kleinen Projekts oder einer symbolischen Aktion – wirkt nicht nur bildend, sondern empowernd.
🧠 Weiterführende Reflexionen
- Welche Verantwortung trage ich für diese Erde – allein und gemeinsam?
- Was heißt „gutes Leben“ – für mich, für andere, für die Zukunft?
- Wie kann ich mit Widersprüchen umgehen – z. B. zwischen Komfort und Nachhaltigkeit?

