Grusel, Kürbisse und Kostüme – Halloween ist in aller Munde, auch bei Kindern und Jugendlichen. Doch was tun, wenn der Umgang mit dem Fest im Team oder mit Eltern auf unterschiedliche Meinungen stößt?
Jedes Jahr Ende Oktober taucht die gleiche Frage auf: Was machen wir in der Jugendarbeit mit Halloween? Zwischen Kostümen, Süßigkeiten und Spukdeko fragen sich viele, ob und wie dieses Fest in kirchliche oder gemeindepädagogische Arbeit passt. Ist Halloween einfach nur ein Spaß-Event – oder steht es im Widerspruch zu christlichen Werten?
Woher kommt Halloween eigentlich?
Bevor wir urteilen, lohnt sich ein Blick in die Geschichte: Halloween hat seine Wurzeln im keltischen Fest Samhain, das den Übergang vom Sommer in den Winter markierte. Die Menschen glaubten, in dieser Nacht seien die Grenzen zwischen den Welten dünn – also verkleideten sie sich, um böse Geister zu vertreiben. Später griff die Kirche diese Bräuche auf und setzte den Allerheiligen-Tag (All Hallows’ Eve) am 1. November fest. Aus „All Hallows’ Eve“ wurde schließlich das Wort Halloween.
Heute ist das Fest stark kommerzialisiert – doch seine Ursprünge erzählen von einem tiefen Nachdenken über Leben, Tod und Vergänglichkeit. Themen, die durchaus auch in kirchlicher Jugendarbeit Platz haben können.
Mehr dazu: Halloween in der Jugendarbeit: Keltisches Fest oder moderner Brauch?
Zwischen Grusel und Gemeinschaft
Viele Gruppen nutzen Halloween als Anlass für Gemeinschaft: Es gibt Nachtwanderungen, Lichterfeste oder kreative Aktionen, die Spaß machen und die Gruppe stärken. Wichtig ist dabei die Haltung: Geht es um Angst und Schockeffekte – oder um spielerisches Erleben, Mut, Vertrauen und Fantasie?
Eine „Licht statt Dunkelheit“-Feier kann eine gute Alternative sein. Dabei steht nicht der Schrecken im Mittelpunkt, sondern der Gedanke: Selbst im Dunkeln kann Licht leuchten. Das passt wunderbar zu biblischen Motiven und spricht Kinder und Jugendliche zugleich auf einer emotionalen Ebene an.
Halloween als Gesprächsanlass
Halloween kann auch eine gute Gelegenheit sein, um mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Woher kommen unsere Bräuche? Warum verkleiden wir uns? Und wie gehen wir eigentlich mit Angst um? Solche Fragen eröffnen spannende Diskussionen über Glaube, Werte und gesellschaftliche Entwicklungen – ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu argumentieren.
Gerade in einer pluralen Gesellschaft ist es wichtig, Neugier statt Abgrenzung zu fördern. Wer sich mit den Hintergründen auseinandersetzt, kann Halloween neu deuten – als Anlass, über Leben und Tod, Licht und Dunkel, Gemeinschaft und Mut zu sprechen.
Fazit: Zwischen Spaß, Sinn und Sensibilität
Ob Halloween in die Jugendarbeit passt, hängt weniger vom Fest selbst ab, sondern davon, wie man es gestaltet. Wenn Kinder und Jugendliche Freude haben dürfen, wenn sie sich kreativ ausdrücken, Grenzen austesten und gleichzeitig etwas über ihre Ängste oder über Licht und Hoffnung lernen – dann kann Halloween sogar eine wertvolle Erfahrung werden.
Wichtig ist, dass Leitungsteams bewusst entscheiden, welche Botschaft sie vermitteln wollen. So kann Halloween mehr sein als eine Party – nämlich ein Moment, in dem wir mit jungen Menschen über das Leben, den Glauben und den Mut zum Licht ins Gespräch kommen.

