Gefühle begleiten Kinder in jeder Alltagssituation – sei es Freude, Ärger, Neugier oder Unsicherheit. Doch Emotionen zu erkennen, einzuordnen und über sie zu sprechen, ist eine Herausforderung, die geübt werden will. In diesem Kapitel stehen Methoden im Mittelpunkt, mit denen Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle bewusster wahrzunehmen und sie in Worte zu fassen. Gleichzeitig schulen sie ihre Fähigkeit, die Emotionen anderer zu erkennen und zu verstehen. Alle Spiele setzen auf lebendige, kreative und bewegungsnahe Zugänge, die emotionale Ausdruckskraft stärken, Reflexionsanlässe schaffen und den Gefühlswortschatz erweitern – ohne therapeutisch zu sein, aber mit viel Potenzial für Entwicklung.
Gefühlsmemo
Beim Gefühlsmemo decken die Kinder – wie beim klassischen Memo-Spiel – Kartenpaare auf. Der Unterschied: Statt identischer Motive zeigen die Karten Gesichter mit unterschiedlichen Gefühlsausdrücken. Wird ein passendes Paar gefunden, benennt das Kind das abgebildete Gefühl und erzählt, wann es selbst zuletzt so empfunden hat. Die Bilder können aus Zeitschriften, Emotionskarten oder selbst gemalten Gesichtern bestehen. So wird nicht nur die Konzentration geschult, sondern auch die Fähigkeit, Emotionen zu benennen und mit persönlichen Erlebnissen zu verknüpfen.
Stimmungskreis
Der Stimmungskreis lädt die Kinder dazu ein, sich selbst im Moment emotional einzuordnen. Im Raum werden verschiedene Begriffe wie „fröhlich“, „genervt“, „müde“ oder „unsicher“ ausgelegt. Jedes Kind stellt sich zu dem Begriff, der seiner aktuellen Stimmung am besten entspricht. In der anschließenden Runde können Freiwillige ihre Wahl begründen – ohne Zwang und mit dem Respekt der Gruppe. Dieses Ritual eignet sich gut als Einstieg in Gruppenstunden und stärkt die Wahrnehmung des eigenen Gefühlszustands im Hier und Jetzt.
Emotionswürfel
Der Emotionswürfel ist ein Würfelspiel mit sechs verschiedenen Gefühlen statt Zahlen. Würfelt ein Kind zum Beispiel „ängstlich“, vervollständigt es einen Satz wie: „Ich war ängstlich, als …“ oder „Wenn ich ängstlich bin, hilft mir …“. Der Würfel kann gebastelt oder aus vorbereiteten Emotionskarten zusammengesetzt werden. Die Methode bringt Kinder ins Erzählen und unterstützt sie dabei, eigene Gefühle besser einzuordnen und sprachlich auszudrücken.
Gesicht zeigen
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In diesem Spiel trainieren die Kinder ihre Fähigkeit, Emotionen anhand der Mimik zu erkennen. Ein Kind stellt sich vor die Gruppe und zeigt mit dem Gesicht – ohne zu sprechen – ein bestimmtes Gefühl. Die anderen raten, um welches es sich handelt. Danach wird gemeinsam reflektiert: Welche Gesichtszüge, Bewegungen oder Anzeichen haben auf das Gefühl hingedeutet? Durch die bewusste Beobachtung der Mimik lernen die Kinder, Körpersignale besser zu deuten und selbst auszudrücken.
Gefühls-Pantomime
Die Gefühls-Pantomime baut auf nonverbaler Darstellung auf. Die Kinder ziehen Karten mit einem Gefühl und stellen dieses mit ihrem Körper pantomimisch dar – ganz ohne Worte. Die Gruppe rät, worum es sich handelt. Diese Übung bringt Bewegung ins Spiel, fördert die emotionale Ausdruckskraft und schafft ein gemeinsames Verständnis für die Vielfalt menschlicher Gefühlslagen. Im Anschluss kann gemeinsam darüber gesprochen werden, wie sich das gezeigte Gefühl angefühlt hat – sowohl beim Darstellen als auch beim Zuschauen.
Gefühlskarten ziehen
Hierbei ziehen die Kinder nacheinander Karten, auf denen verschiedene Gefühle stehen. Zu dem gezogenen Gefühl erzählen sie – wenn sie möchten – eine passende persönliche Erfahrung. Das kann eine schöne, schwierige oder auch ganz alltägliche Situation sein. Die Methode eignet sich gut für Gesprächskreise oder den Einstieg in thematische Stunden. Sie schult das freie Sprechen, die Empathie der Zuhörenden und macht emotionale Erfahrungen sichtbar.
Entdecke zum Spiel hier im Blog die Emotionen-Monster als kindgerechte Gefühlskarten.
Farben der Gefühle
Bei dieser Methode verknüpfen Kinder Gefühle mit Farben. Zunächst überlegen sie, welche Farbe für sie „Trauer“, „Wut“, „Freude“ oder „Einsamkeit“ hat. Dann gestalten sie mit Buntstiften, Wasserfarben oder Papier ein eigenes Gefühlsbild – entweder zu einem bestimmten Gefühl oder zu ihrer aktuellen Stimmung. Beim anschließenden Austausch erzählen sie, warum sie welche Farben gewählt haben. Die visuelle Umsetzung eröffnet einen anderen Zugang zu Emotionen und macht innere Zustände sichtbar.
Gefühlsketten
Gefühle stehen selten für sich allein – sie beeinflussen unser Verhalten und wirken in Gruppen weiter. In diesem Spiel stellen die Kinder gemeinsam eine „Gefühlskette“ dar. Eine Person beginnt mit einem emotionalen Ausdruck (z. B. Wut) und richtet diesen auf eine andere Person, die darauf mit einer eigenen Emotion reagiert (z. B. Verunsicherung oder Angst). So entsteht eine Reihe emotionaler Reaktionen, die im Anschluss gemeinsam reflektiert wird. Die Methode macht sichtbar, wie Gefühle weitergegeben werden – und wie wir achtsam mit ihnen umgehen können.
Emotionsbarometer
Das Emotionsbarometer ist eine einfache und effektive Methode, um Stimmungen sichtbar zu machen. Auf einem großen Plakat ist eine Skala von „super“ bis „gar nicht gut“ abgebildet. Jedes Kind bekommt einen Klebepunkt oder Aufkleber und markiert, wie es sich aktuell fühlt. Wer möchte, erklärt im Anschluss seine Position. So entsteht ein schnelles Stimmungsbild der Gruppe, das Impulse für weiterführende Gespräche geben kann und Raum schafft für emotionale Selbstwahrnehmung.
Szenenfühler
Bei den Szenenfühlern stehen Alltagssituationen im Mittelpunkt. Die Kinder spielen kurze Szenen, in denen typische emotionale Reaktionen vorkommen – zum Beispiel jemand wird ausgelacht, bekommt Hilfe oder wird übersehen. Im Anschluss tauscht sich die Gruppe darüber aus, welche Gefühle in der Situation aufgetreten sein könnten, wie man sich in dieser Lage fühlen würde und was helfen könnte. Die Methode fördert das emotionale Verstehen von Alltagssituationen und stärkt die Empathie der Kinder auf anschauliche Weise.