Das Thema “Heimat”, “Heimatverbundenheit” sowie “Fremdsein” ist im Bewusstsein junger Menschen heute präsent, unter anderem als Ergebnis von Migrationsbewegungen. Unterschiedliche politische Kräfte interpretieren dieses Thema auf eine jeweils andere Art. Das Ziel der Andacht ist es, über die Heimat aus der Sicht eines Christen reden zu lernen und den Unterschied zwischen dem weltlichen und christlichen Heimatbegriff zu vermitteln.
Zielgruppe: Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren
Dauer der Andacht: je nach gewählter Aktivität zwischen 15 und 30 Minuten
Vorgeschlagene Aktivitäten:
Mandala ausmalen
eine Collage gestalten mit den Bildern (Fotos) aus dem Heimatland (passend für Gruppen mit einem hohen Einwandereranteil)
gemeinsames Kochen oder Backen
Vertrauensstiftende Spiele wie “Vertrauensfall”, “Vertrauenskreis”, “Blinde Führung”
Vorgeschlagene Lieder:
“Ich bin umher gezogen (Bei dir bin ich zu Hause)…”
“Wo Menschen sich vergessen…”
“Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt…”
“The Kingdom of God…”
“Bless the Lord my Soul…”
Teamer*in: Hallo und herzlich willkommen zu unserer Andacht! Heute machen wir uns auf die Suche, und zwar auf die Suche nach unserer Heimat. Wieso das, fragt ihr euch vielleicht? Wissen wir nicht genau, wo unsere Heimat liegt? Ist es nicht der Ort, an dem wir geboren wurden und woher unsere Familie stammt?
Die Antwort ist “ja und nein”. Klar, wir alle haben unsere Wurzeln. Manche sind hier im Ort geboren, andere sind von weit weg zugereist, um in unserem Land zu leben – und eine neue Heimat hier zu finden.
Doch für uns Christen ist die Heimat mehr als nur ein geografischer Begriff. Heimat hat für uns außerdem eine spirituelle Bedeutung. Welche ist es?
[Gemeinsames Lied “Bei dir bin ich zu Hause…]
In diesem schönen Lied finden schon eine Andeutung, was Heimat für uns Christen bedeutet. Da verließ einer seinen Geburtsort, ging auf Wanderschaft, um viel zu sehen und zu erleben. Mit seiner geografischen Heimat fühlte sich er oder sie nicht mehr verbunden, und hat dafür ein ganz anderes Heimatgefühl erlebt – eine Geborgenheit in Gott.
Psalm 91, 1 – 2:
Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum HERRN: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.
So empfindet auch der Psalmbeter: Schutz, Ruhe und Geborgenheit lassen sich unter “unter dem Schirm” Gottes erleben. Und dort, wo einer sich geborgen und beschützt fühlt, ist dieser Mensch auch daheim. Dort ist seine Heimat – seine geistige Heimat in Gottes Hand.
[Gemeinsames Lied “The Kingdom of God…” oder “Bless the Lord my Soul…”]
Doch was heißt das – Heimat in Gott finden? Das klingt zunächst ziemlich abstrakt. Auf der Suche nach weiteren Antworten lohnt sich noch ein Blick in die Bibel. Zum Beispiel
Apostelgeschichte 2, 46 – 47:
Tag für Tag kamen die Gläubigen einmütig im Tempel zusammen und feierten in den Häusern das Abendmahl. In großer Freude und mit aufrichtigem Herzen trafen sie sich zu den gemeinsamen Mahlzeiten. Sie lobten Gott und waren im ganzen Volk geachtet und anerkannt. Die Gemeinde wuchs mit jedem Tag, weil der Herr viele Menschen rettete.
Wir bekommen hier seltene Einblicke in das Leben der ersten christlichen Gemeinden. Dieses Leben ist geprägt von der Gemeinschaft, wenn Menschen einander stärken, einander unterstützen, einander respektieren und miteinander teilen. Christen halten zusammen, und so entsteht eine Gemeinschaft der Menschen, die ihre Heimat bereits in Gott gefunden haben und gerne auch andere in diese Gemeinschaft aufnehmen. Heimat in Gott ist für Christen eine Heimat im Glauben und in der Gemeinschaft.
Wir alle wissen, wie gut es tut, unter Gleichgesinnten zu sein. Man fühlt sich geborgen, verstanden, man fühlt sich wohl – so, wie es in einem richtigen Zuhause sein sollte. Wir Christen finden unsere Heimat in der Gemeinde, unabhängig von geografischen Gegebenheiten.
[Gemeinsames Lied “Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt…”]
Und noch ein Gedanke aus der Bibel zum Thema Heimat:
Joh 14, 2 – 3:
Denn im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Sonst hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. Und wenn alles bereit ist, werde ich zurückkommen, um euch zu mir zu holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin.
Also jetzt wird es spannend – wir haben zum einen unsere Heimat auf eine “himmlische” und sogar mystische Art bei Gott und im Glauben an Jesus. Und wir haben unsere Heimat auf eine ganz konkrete, “irdische” Art in unserer Gemeinde.
Manche von uns bleiben ihr Leben lang mit ihrer geografischen Heimat verbunden und kehren dorthin immer wieder zurück. Andere verlieren diese Verbindung. Was wir jedoch nie verlieren und vergessen dürfen – es ist unsere ganz besondere Heimat, die Heimat der Christen.
Gebet: Himmlischer Vater, danke, dass du uns eine Heimat gibst, in der wir Geborgenheit, Gemeinschaft und Hoffnung finden. Hilf uns, diese Heimat in dir zu suchen und zu finden, und schenke uns die Weisheit, andere auf ihrem Weg zu begleiten. Vater unser… Amen.