Möchtet ihr gemeinsam mit eurer Jugendgruppe handwerklich aktiv werden? Dann könnt ihr zum Beispiel gemeinsam ein Baumhaus bauen! Schließlich macht nicht nur das Handwerken richtig viel Spaß, sondern auch die nachherige Nutzung des selbstgebauten Schlupfwinkels in den Baumwipfeln. Hier erkläre ich euch, wie ihr dieses Bauvorhaben mit eurer Jugendgruppe in die Tat umsetzt.
Warum überhaupt ein Baumhaus bauen?
Ob als ruhiger Rückzugsort oder Startpunkt für aufregende Abenteuer inmitten der Natur: Ein Baumhaus stößt bestimmt auf Begeisterung bei eurer Jugendgruppe! Aus pädagogischer Sicht hat dieses Bauprojekt einige Vorteile. Es …
- … bietet der Gruppe die perfekte Gelegenheit, um grundlegende handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen (z. B. Messen, Sägen und Nageln).
- … fördert die Zusammenarbeit innerhalb eurer Jugendgruppe, indem die Teilnehmer*innen ein gemeinsames Ziel ansteuern.
- … stärkt das Gemeinschaftsgefühl, wenn eure Meute – unter eurer Anleitung, versteht sich – es erst einmal geschafft hat, das Baumhaus fertigzustellen.
- … ermutigt eure Jugendgruppe, Zeit im Freien zu verbringen und ihre möglicherweise sehr hohe wöchentliche Internetnutzung einzuschränken.
Welcher Baum soll es sein?
Bevor ihr mit dem Bau eures Baumhauses loslegen könnt, müsst ihr als allererstes einen passenden Baum auswählen. Denn eines steht fest: Nicht jeder Baum ist für die Anbringung eines Baumhauses geeignet. Wählt einen Baum, der …
- … rundum gesund ist, d. h. weder faule Stellen noch morsche Äste aufweist.
- … stark genug ist, um dem Gewicht eures zukünftigen Baumhauses standzuhalten.
- … gleichmäßig verteilte Äste besitzt, um die Last des Baumhauses verteilen zu können.
- … leicht zugänglich ist, damit alle nötigen handwerklichen Arbeiten erfolgreich ausgeführt werden können.
Wenn ihr euch mit der Gruppe gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten Baum begeben möchtet, verteilt ihr am besten eine Checkliste. Diese sollte alle erforderlichen Eigenschaften des Baumes beinhalten. So wissen die Teilnehmer*innen immer ganz genau, worauf sie bei der Suche achten müssen.
Materialien für das Baumhaus zurechtlegen
Habt ihr den geeigneten Baum gefunden? Perfekt! Bevor es nun aber tatsächlich ans Eingemachte geht, verrate ich euch an dieser Stelle noch, welches Material ihr für den gemeinsamen Bau eures Baumhauses braucht:
- Holzbohlen (für die Grundfläche)
- Kanthölzer (für die Seitenwände und Dacheindeckung)
- geeignete Schrauben:
- Edelstahlschrauben zum Verschrauben der Holzbretter
- Garnierschrauben zum Festschrauben des Baumhauses
- Holzlasur
- Dachpappe
- Werkzeug (Schraubenzieher, Stichsäge)
- Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzhelm, Sicherheitsschuhe)
(Ich habe hier absichtlich keine konkrete Anzahl der Holzbohlen und Kanthölzer angegeben. Denn wie viele ihr jeweils braucht, hängt davon ab, wie geräumig euer Baumhaus werden soll.)
Während ihr als Jugendleiter*innen Handschuhe und Schutzhelme bereitstellen könnt, gebt ihr in puncto Sicherheitsschuhe am besten den Eltern Bescheid. So stellt ihr sicher, dass die Kinder und Jugendlichen bereits mit dem richtigen Schuhwerk auftauchen, um am Baumhaus zu bauen.
Grundfläche anbringen
Wenn ihr alle notwendigen Vorbereitungen getroffen habt, könnt ihr mit der Errichtung eures Baumhauses beginnen. Macht als Erstes am besten eine kleine Einschulung mit euren Kids, indem ihr ihnen an einem Probeholzstück zeigt, wie das Sägen und Schrauben geht. Lasst alle diese Tätigkeiten ausprobieren, sodass sie gut für das gemeinsame Bauprojekt vorbereitet sind.
Für die Grundfläche befestigt ihr zwei gleich lange Holzbohlen mit möglichst wenigen Garnierschrauben waagrecht am Baumstamm. Bringt dann zwei weitere Bohlen an, sodass ihr ein doppeltes Kreuz als Ergebnis habt. Montiert danach vier weitere Bohlen an den jeweiligen Enden der Holzbohlen.
Boden verlegen
Nachdem ihr mit eurer Jugendgruppe die Grundfläche am Baum angebracht habt, geht es jetzt daran, den Boden zu verlegen. Spätestens jetzt hat sich wahrscheinlich herauskristallisiert, wer von den Kids handwerklich geschickt ist. Lasst diese gerne das Ruder übernehmen und die anderen in der Gruppe anleiten, wenn es nun darum geht, die einzelnen Bodenbretter an der Grundfläche festzuschrauben.
Jene Kids, die begeistert sind vom Sägen, können (gegebenenfalls mit eurer Mithilfe) eine Öffnung im Boden aussägen und die entstandenen Kanten gut absägen. Hier kann später z. B. eine Strickleiter befestigt werden, um in das Baumhaus zu gelangen.
Wände anbringen
Für die Wände müssen Kanthölzer an allen vier Ecken angeschraubt werden. An ihren oberen Enden solltet ihr sie mit Bohlen verbinden, um den Rahmen für die spätere Dacheindeckung zu errichten. Danach schraubt ihr gemeinsam mit eurer Meute die ausgewählte Anzahl an Kanthölzern zwischen den Eckpfosten der Wände fest.
Dach errichten
Jetzt fehlt euch nur mehr das Dach eures selbst konstruierten Baumhauses. Hier wird es nochmal ein wenig knifflig. Denn ihr solltet hier in jedem Fall die Dachschräge berechnen, um sicherzustellen, dass das Regenwasser später einwandfrei abfließen kann.
Ausgangspunkt für eure Berechnung ist ein rechtwinkliges Dreieck mit der Länge a, Höhe b, Dachschräge c und Neigungswinkel ß:
Ein rechtwinkliges Dreieck ist der Ausgangspunkt für die Berechnung der Dachschräge (©elbemetall.de).
Den Neigungswinkel ß könnt ihr selbst im Vorhinein festlegen – wichtig ist dabei ein Mindestwert von 5°, damit das Regenwasser auch tatsächlich abfließen kann. Die Länge a wisst ihr ebenfalls bereits. So müsst ihr also nur noch die Dachhöhe b und die Dachschräge c berechnen. Dazu verwendet ihr die folgenden beiden Grundformeln:
Mit diesen beiden Grundformeln lässt sich die Dachneigung ausfindig machen (©elbemetall.de).
Diese Grundformeln müsst ihr jedoch noch entsprechend umformulieren, um die beiden fehlenden Werte berechnen zu können. Dazu geht ihr wie folgt vor:
Berechnung der Dachschräge c: a / c = sin (ß) → a / sin (ß) = c Berechnung der Dachhöhe b: a² + b² = c² → b² = c² – a² → b = √ c² – a² |
Um eure Jugendgruppe für diese Berechnung zu motivieren, veranstaltet ihr am besten einen kleinen Wettbewerb. Teilt die Teilnehmenden in kleine Gruppen auf – diejenige, die als Erstes die Dachneigung (natürlich nach vorheriger Erklärung) berechnet hat, bekommt einen Preis (z. B. eine Tafel Schokolade).
Zum Schluss müsst ihr nur noch die Kanthölzer für die Dacheindeckung anbringen – und schon ist euer Baumhaus fertig!
Baumhaus gemeinsam bauen – ein tolles Projekt
Wenn ihr als Jugendleiter*innen ein handwerklich-kreatives Projekt organisieren möchtet, dann kommt zum Beispiel der Bau eines Baumhauses in Frage. Wie ihr dabei vorgeht, das lest ihr in der obenstehenden Anleitung. Falls auch ein einfacheres Projekt infrage kommt, könnt ihr auch ein Hochbeet mit Kindern und Jugendlichen bepflanzen. Wofür ihr euch auch entscheidet: Ich wünsche euch viel Spaß beim gemeinsamen Handwerken!