Ein gesundes Selbstbewusstsein und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, gehören zu den wichtigsten Schutzfaktoren für Kinder und Jugendliche. Wer sich selbst kennt und etwas zutraut, kann leichter mit Herausforderungen umgehen. Und wer sich in der Gruppe gesehen, gebraucht und angenommen fühlt, entwickelt soziale Stärke. Dieses Kapitel versammelt Methoden, die beides fördern: die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und das gemeinsame Erleben von Teamgeist. Spielerisch entdecken die Kinder, was sie ausmacht, worauf sie stolz sein können und wie sie gemeinsam etwas bewirken. Die Übungen zeigen: Jeder Mensch zählt – und gemeinsam sind wir stärker.
Superheld*innenkraft
In dieser fantasievollen Übung geht es darum, die eigenen Stärken sichtbar zu machen. Jedes Kind darf sich eine ganz persönliche Superkraft ausdenken – eine Fähigkeit, die es besonders macht. Ob „Geduldsstrahl“, „Mutschubserin“ oder „Friedensblick“: Alles ist erlaubt. Die Kinder stellen ihre Kräfte der Gruppe vor und erklären, wie sie sie im Alltag einsetzen würden. Wer mag, kann dazu ein kleines Bild malen oder ein Symbol basteln. Die Übung regt zum Nachdenken über persönliche Qualitäten an und fördert ein positives Selbstbild – ganz ohne Leistungsdruck.
Spiegelbild-Spiel
Zwei Kinder stehen sich gegenüber – und versuchen, die Bewegungen und Gesichtsausdrücke des anderen möglichst genau zu spiegeln. Dabei wechseln sie sich ab: mal führt der eine, mal die andere. Diese ruhige Partnerübung schult die Wahrnehmung, das Einfühlungsvermögen – und ganz nebenbei auch die Selbstreflexion. Denn wer gespiegelt wird, erkennt oft auch sich selbst besser: Was drücke ich aus? Wie wirke ich auf andere? Im Gespräch danach geht es darum, was leicht fiel, wo Unsicherheit auftauchte – und wie es war, mal „im Mittelpunkt“ zu stehen.
Held*innenreise
Die Kinder begeben sich gemeinsam auf eine Fantasiereise: eine selbst erfundene Geschichte, in der sie eine Herausforderung bestehen, ein Abenteuer überleben oder ein Ziel erreichen müssen. Ob als Rollenspiel, Erzählspiel oder Zeichnung – der Weg dorthin ist offen. Wichtig ist: Die Geschichte wird gemeinsam entwickelt, und jede*r bringt sich ein. Dabei erleben die Kinder, dass sie etwas schaffen können – und dass ihre Ideen wichtig sind. Im Rückblick wird gefragt: Was habt ihr geschafft? Wer hatte eine gute Idee? Die Übung stärkt Selbstwirksamkeit und fördert kreatives Denken im Team.
Das bin ich!
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„Das bin ich!“ heißt es bei dieser Methode, bei der die Kinder einen Steckbrief oder ein Plakat zu ihrer eigenen Person gestalten. Lieblingsorte, besondere Talente, wichtige Menschen, Träume – all das kann Platz finden. Ob mit Worten, Symbolen, Zeichnungen oder Fotos: Die Kinder drücken sich individuell aus und dürfen ihre Plakate am Ende der Gruppe vorstellen. Diese Methode ist besonders stärkend, wenn sie wertschätzend begleitet wird. Sie macht Unterschiede sichtbar, lädt zum Staunen ein – und zeigt: Jeder Mensch ist einzigartig und wichtig.
Gruppenpuzzle
Jedes Kind erhält ein Teil eines Puzzles oder gestaltet selbst ein Puzzlestück, z. B. aus Pappe. Erst wenn alle Teile zusammengelegt werden, ergibt sich ein Gesamtbild – etwa ein großes Herz, ein Symbol der Gruppe oder ein Satz wie „Wir gehören zusammen“. Die Übung verdeutlicht: Jede*r ist Teil des Ganzen, und ohne ein Stück fehlt etwas. Beim Zusammenlegen kann überlegt werden: Was bringt jede*r in die Gruppe ein? Welche Form hat mein Beitrag? Das Puzzle bleibt als sichtbares Zeichen für Zusammenhalt und Vielfalt bestehen.
Wir-Challenge
Bei der Wir-Challenge wird die Gruppe vor eine oder mehrere Aufgaben gestellt, die sie nur gemeinsam lösen kann – etwa einen Ball durch ein Labyrinth führen, eine Strecke überwinden ohne zu sprechen oder sich in einer bestimmten Reihenfolge aufstellen, ohne zu reden. Die Herausforderungen dürfen knifflig sein, aber lösbar. Im Anschluss wird reflektiert: Was hat euch geholfen, als Team zu handeln? Wo gab es Stolpersteine? Diese aktiven Übungen fördern Kooperation, Verantwortungsübernahme und Vertrauen – und machen den Wert von Gemeinschaft konkret erlebbar.
Komplimente-Bingo
Jedes Kind erhält ein Bingo-Blatt mit verschiedenen positiven Aussagen, wie „hat mir heute geholfen“, „konnte gut zuhören“ oder „hat mich zum Lachen gebracht“. Ziel ist es, zu jedem Feld jemanden aus der Gruppe zu finden, auf den die Aussage zutrifft – und der zustimmt, dass sie passt. Dabei entstehen viele kleine wertschätzende Begegnungen. Am Ende darf jede*r erzählen, welches Kompliment besonders schön war. Das Spiel stärkt das Selbstwertgefühl, öffnet den Blick für das Gute im Anderen – und bringt Wärme in die Gruppe.
Ich bin stolz auf…
In dieser einfachen, aber wirksamen Methode darf jede*r einen kleinen persönlichen Erfolg teilen: etwas, worauf sie oder er stolz ist. Das kann ein Mutmoment sein, eine kreative Idee, ein gelungener Schulvortrag oder einfach eine gute Entscheidung. Die anderen hören aufmerksam zu, nicken, zeigen Anerkennung. Es geht nicht um Wettbewerb, sondern um Selbstachtung. Im Zuhören lernen die Kinder auch, stolz auf andere zu sein – und sich gegenseitig zu stärken. Wer möchte, kann seine Geschichte auf einen Stern oder eine Karte schreiben, die sichtbar gemacht wird.
Vertrauensbrücke
Ein Kind wird mit verbundenen Augen durch einen kleinen Parcours geführt – von einer Partnerin oder einem Partner. Die Aufgabe: Sich führen lassen, vertrauen, aufmerksam bleiben. Wer führt, lernt, Verantwortung zu übernehmen und auf den anderen einzugehen. Danach werden die Rollen getauscht. Wichtig ist, dass der Parcours sicher ist und niemand überfordert wird. Die Methode lebt von der anschließenden Reflexion: Wie war es, nichts zu sehen? Wem vertraust du – und warum? Diese Übung stärkt nicht nur das gegenseitige Vertrauen, sondern auch das Gefühl: Ich kann mich auf andere verlassen.
Gruppen-Statue
In dieser Übung formt die Gruppe gemeinsam ein Standbild – z. B. zum Thema „Zusammenhalt“, „Gemeinschaft“ oder „Ein gutes Team“. Jedes Kind überlegt sich eine Haltung, eine Geste oder Position und fügt sich in das Gesamtbild ein. Das kann ruhig, laut, kreativ oder symbolisch sein. Wichtig ist: Niemand wird gedrängt, und jede Pose ist willkommen. Das fertige Standbild kann fotografiert oder einfach gemeinsam betrachtet werden. In der Reflexion geht es darum: Wie habt ihr euch als Gruppe gefühlt? Was drückt euer Bild aus? Die Methode lädt zum Nachspüren ein – und zeigt: Wir sind ein Team.