Das erste Halbjahr das aktuellen Schuljahres endet und bald stellt sich die Frage: Was will ich im Sommer machen? Wo soll ich mein Praktikum nächstes Jahr absolvieren? Wo möchte ich nach der Schule meine Ausbildung machen? Der Einstieg ins Berufsleben ist ein echter Nervenkitzel, denn es geht nicht nur darum, irgendeine Stelle zu finden. Es soll eine Stelle sein, die zur Persönlichkeit des Jugendlichen passt.
Tja, schöner Schlamassel, denn die Hormone sorgen in momentan eh für Durcheinander im Kopf. Wer bin ich? Was will ich? Da soll man sich für eine berufliche Zukunft entscheiden. Wie gut, dass es da die Offene Jugendarbeit gibt. Die Jugendarbeiter helfen nicht nur bei sachlichen Fragen, sondern gehen auch individuell auf jeden ein und unterstützen auf einer tieferen Ebene.
Und natürlich wird es auch praktisch! Und schnell steht die Bewerbungsmappe, inkl. ATS optimiertem Lebenslauf, Anschreiben, Zeugnissen und vielleicht sogar einem Bewerbungs-Video. Die Jugendarbeiter helfen auch dabei, die Teilnehmer auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Wie genau? Das verraten wir euch in diesem Artikel.
Warum Bewerbungstrainings so wichtig sind
Der Bewerbungsprozess kann für junge Menschen ganz schön überwältigend sein. Unterlagen erstellen, den richtigen Arbeitgeber finden, Vorstellungsgespräch üben; da soll man mal den Überblick behalten – vor allem, wenn man eigentlich gar keine Ahnung hat, was man überhaupt will.
Das Ganze kann sich sogar so extrem auftürmen, dass einige vor lauter Überforderung aufgeben und sich gar nicht erst bewerben. Ohne entsprechende Unterstützung sind die ersten Lücken im Lebenslauf vorprogrammiert.
Die Offene Jugendarbeit will dem mit Bewerbungstrainings vorbeugen. Das Hauptziel: nötiges Wissen und Selbstvertrauen vermitteln. Fehler gibt es keine, nur Lernfortschritte. Jugendliche können sich wertvolles Feedback abholen, quengelnde Fragen abladen und ihre Nervosität in Selbstvertrauen umwandeln. Geschickt helfen die Jugendarbeiter, Stärken und Schwächen zu definieren, Interessen aufzudecken und eine passende Branche zu finden.
Am wichtigsten ist jedoch, das Selbstbewusstsein der Jugendlichen aufzubauen und ihnen zu vermitteln, dass auch im Scheitern ein Gewinn steckt. Richtiges Zuhören ist hier das A und O!
Struktur eines effektiven Bewerbungstrainings
Sicher, ein gewisser Plan sollte beim Bewerbungstraining durchgangen werden. Wichtiger ist jedoch, auf die Teilnehmer einzugehen und das Training so interessant, interaktiv und praxisorientiert wie möglich zu gestalten. So lernen die Jugendlichen am besten und lernen gleichzeitig, dass ihre Stimme und Meinung wichtig sind – was beim Vorstellungsgespräch wichtig ist.
Die folgenden Punkte sollten beim Training mehrfach geübt werden:
- Grundlagen der Bewerbung: Zunächst werden die verschiedenen Bewerbungsformen vorgestellt. Dazu gehören klassische Bewerbungen, Online-Bewerbungen, Video-Bewerbungen und auch die Bewerbung über soziale Netzwerke. Es wird erklärt, welche Unterlagen benötigt werden und welche Fristen es gibt.
- Lebenslauf und Anschreiben: Ein wichtiger Teil des Trainings ist das Erstellen der Bewerbungsunterlagen. Hierbei wird detailliert auf den Aufbau eines Lebenslaufs und die Formulierung eines überzeugenden Anschreibens eingegangen. Die Jugendlichen lernen, wie sie ihre schulischen Leistungen, Praktika und Hobbys ansprechend darstellen.
- Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch: Dieser Teil ist entscheidend. Rollenspiele simulieren Vorstellungsgespräche, in denen die Jugendlichen üben können, typische Fragen zu beantworten. Sie erhalten Feedback zu ihrer Körpersprache, Ausdrucksweise und ihrer Kleidung.
- Umgang mit Absagen: Absagen gehören zum Bewerbungsprozess dazu. Im Training wird vermittelt, wie man konstruktiv damit umgeht, wie man sich motiviert hält und wie man aus Rückmeldungen lernt.
Die Rolle der Jugendzentren
Offene Jugendzentren sind ideal für solche meiste trockenen Trainings. Sie finden nicht in kalten Behördenzimmern statt, sondern an einem Ort, an dem Jugendliche bereits ein- und ausgehen. Sie kennen die Räumlichkeiten und viele Betreuer bereits. Das senkt die Hemmschwelle und hilft beim effektiven Vorbereiten.
Und das Beste: Die Fachkräfte in der offenen Jugendarbeit können die Trainings individuell an die Bedürfnisse der Teilnehmer anpassen. Sie kennen die sozialen und bildungsbezogenen Hintergründe der Jugendlichen und können so gezielte Unterstützung bieten. Außerdem gehen viele Jugendzentren Kooperationen mit lokalen Unternehmen oder der Arbeitsagentur ein; perfekt, um die Jugend lokal zu unterstützen.
Praxisbeispiele und Erfolge
Viele Jugendzentren haben bereits positive Erfahrungen mit Bewerbungstrainings gemacht. Ein Beispiel ist das Projekt “Startklar”, bei dem Jugendliche über einen Zeitraum von sechs Wochen intensiv begleitet wurden. Die Teilnehmenden erstellten nicht nur ihre Bewerbungsmappen, sondern absolvierten auch mehrere simulierte Vorstellungsgespräche. Am Ende des Projekts hatten 80 Prozent der Teilnehmenden eine konkrete Bewerbung abgeschickt und 30 Prozent erhielten eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Solche Erfolge zeigen, wie wirksam diese Trainings sein können. Sie tragen nicht nur zur beruflichen Integration bei, sondern stärken auch das Selbstbewusstsein der Jugendlichen nachhaltig. Sie lernen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und aktiv zu gestalten.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Das hört sich alles super und einladend an – wenn die Jugendlich das Angebot denn annehmen. Denn die Trainer stehen meist nicht vor der Herausforderung, einzelnen Menschen zu helfen, sondern überhaupt Teilnehmer zu haben. Wie motiviert man also Jugendliche im Hormonrausch, die lieber mit Freunden abhängen und keinen Nutzen in einem Bewerbungstraining sehen?
Da ist Kreativität gefragt! Am besten ist es immer, wenn sich rumspricht, dass das Training Spaß macht und Erfolg bringt. Wie? Indem man genau das umsetzt und Teilnehmer selbst die Werbetrommel schlagen lassen. Jugendliche sollte man zudem immer dort ansprechen, wo sie sind; sprich: Social Media. Ein Account auf TikTok und Co. mit ansprechenden Videos kann helfen, Jugendliche vom Nutzen zu überzeugen und sie weg vom Handy in die Bewerbungstraining zu locken.