Fallbeispiele aus der Praxis
Fall 1: Die neue Feriengruppe (Forming)
Eine Gruppe von 14 Jugendlichen trifft sich zum ersten Mal beim Zeltlager. Die meisten kennen sich nicht. Alle sind zurückhaltend, einzelne wirken unsicher. Die Leitung hat ein Kennenlernspiel vorbereitet, doch es kommt kaum in Schwung.
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Analyse: Klassisches Forming. Die Gruppe braucht Sicherheit, Struktur und Orientierung.
Mögliche Interventionen:
– Die Leitung gibt einen klaren Rahmen, strukturiert die ersten Tage eng.
– Spiele mit klaren Rollen (z. B. Staffelspiele) erleichtern Einstieg.
– Viel Zeit für Begegnung in kleinen Gruppen schafft Vertrauen.
Fall 2: Die wöchentliche Gruppe gerät in Unruhe (Storming)
Nach mehreren harmonischen Treffen entstehen Konflikte. Zwei Teilnehmende schließen eine andere aus. Diskussionen über Regeln werden lauter. Die Leitung fühlt sich herausgefordert.
Analyse: Die Gruppe befindet sich im Übergang von Forming zu Storming. Machtfragen und Zugehörigkeit werden ausgehandelt.
Mögliche Interventionen:
– Konflikte werden moderiert, nicht unterdrückt.
– Rollen in der Gruppe werden reflektiert (z. B. mit Symbolkarten).
– Gemeinsame Regeln werden neu verhandelt.
Fall 3: Die Projektgruppe arbeitet produktiv (Performing)
Eine Gruppe von Jugendlichen hat sich auf ein Theaterprojekt eingelassen. Die Rollen sind verteilt, Aufgaben laufen eigenständig, die Atmosphäre ist motiviert. Die Leitung agiert im Hintergrund.
Analyse: Performing. Die Gruppe ist arbeitsfähig, trägt Verantwortung und gestaltet Prozesse selbst.
Mögliche Interventionen:
– Die Leitung begleitet reflektierend, nicht steuernd.
– Feedbackmethoden werden etabliert.
– Erfolge werden sichtbar gemacht und gefeiert.
Um Gruppenphasen wirksam in der Praxis anzuwenden, sind konkrete Maßnahmen hilfreich. Dazu gehört ein Gruppenphasen-Tagebuch zu führen, im Leitungsteam regelmäßig zu reflektieren, einen Methodenkoffer für jede Phase bereitzuhalten, Gruppenprozesse gemeinsam zu thematisieren und nach Projektende gezielt evaluieren.