Ob durch Zeitmangel, Umzug, Studium oder persönliche Gründe – Leitungsteams in der Jugendarbeit verändern sich. Doch wenn aus einem stabilen Team plötzlich eine kleine Restgruppe wird, entsteht Druck. Aufgaben verteilen sich neu, Motivation kann sinken, Verantwortung lastet stärker. Wie lässt sich mit dieser Situation konstruktiv umgehen?
Die Lage verstehen – statt schönreden
Ein Team, das schrumpft, ist kein persönliches Scheitern. Es ist ein realistischer Teil von Ehrenamt und freiwilligem Engagement.
Zentrale Fragen am Anfang:
- Wer ist ausgestiegen – und warum?
- Was sind aktuelle Stärken im verbleibenden Team?
- Welche Angebote sind mit der aktuellen Teamgröße realistisch?
Ehrliche Bestandsaufnahme hilft, den nächsten Schritt gut zu planen – statt sich zu überfordern.
Prioritäten setzen – was ist gerade wichtig?
Wenn das Team kleiner wird, braucht es nicht nur mehr Einsatz, sondern vor allem Klarheit:
- Welche Aktionen müssen unbedingt stattfinden (z. B. Gruppenstunden)?
- Was kann reduziert oder pausiert werden (z. B. Großveranstaltungen)?
- Welche Aufgaben lassen sich vereinfachen oder automatisieren?
Es muss nicht alles weiterlaufen wie vorher. Qualität geht vor Quantität – gerade in schwierigen Phasen.
Kommunikation: Offenheit schafft Verständnis
Kleinere Teams stoßen oft an Grenzen – auch bei Außenwahrnehmung. Hier hilft Transparenz:
- Im Team: Wünsche, Kapazitäten und Grenzen ehrlich austauschen
- Nach außen: Eltern, Gruppenmitglieder, Träger informieren, was realistisch möglich ist
Ein klarer Satz kann viel bewirken:
„Wir sind ein kleines Team – wir machen mit dem, was wir haben, das Beste daraus.“
Neue Wege zur Teamerweiterung
Wer neue Teammitglieder sucht, muss nicht gleich große Werbekampagnen starten. Oft hilft ein gezielter, persönlicher Ansatz:
- Schnupperangebote: Interessierte begleiten eine Gruppenstunde
- Mini-Aufgaben vergeben: Verantwortung langsam wachsen lassen
- Ehemalige einladen: z. B. für einzelne Aktionen
- Pat*innen-System einführen: Neue nicht allein lassen
- Anerkennungskultur stärken: Wer mitmacht, soll es auch spüren
Nicht jede Person muss sofort alles machen – oft reicht ein kleiner Einstieg.
Reflexionsfragen für Leitungsteams
- Welche Aufgaben überfordern uns aktuell – was könnte entfallen?
- Wie sprechen wir im Team über unsere Grenzen und Wünsche?
- Wer käme als neue Unterstützung infrage – auch außerhalb des bisherigen Kreises?
- Welche Angebote könnten wir niedrigschwelliger gestalten?
- Was macht unsere Jugendarbeit eigentlich aus – unabhängig von der Teamgröße?