Die Andacht “Kirmes im Kopf” ist für ein Ferienlager konzipiert. Unsere Empfehlung ist, die Andacht zu Beginn des Feriencamps, aber nicht am Tag der Anreise zu halten. Diese Andacht soll die Jugendlichen anleiten, mithilfe von meditativen Übungen in der Gruppe und später selbstständig zur Ruhe zu kommen und den Gedankenkreislauf zu durchbrechen. Ausgewählte Bibelstellen helfen, im Glauben nach Ruhe und Gelassenheit zu suchen.
Zielgruppe: Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren
Dauer der Andacht: 20 bis 40 min
Kontext: Teilnehmer*innen sollen sich entspannen können, daher wäre ein Raum mit komfortablen Sitz- oder Liegemöglichkeiten und dimmbarem Licht optimal. Aber auch ein Sitzkreis um Lagerfeuer ist geeignet.
Liedervorschläge:
Meditationsmusik wie zum Beispiel https://www.youtube.com/watch?v=Bg84iwPUBRQ oder https://www.youtube.com/watch?v=hg5IMgCyNE4
Taizé-Lieder
“Nada te turbe…”
“Christus, Dein Licht…”
“Meine Hoffnung und meine Freude…”
“Bleibet hier und wachet mit mir…”
Vorgeschlagene Aktivitäten:
Meditation (wird weiter unten genauer erläutert)
Einstieg
Teamer*in: Hallo und herzlich willkommen zu unserer Andacht! Ein abenteuerreicher und anstrengender Tag liegt hinter uns. Nun wollen wir uns endlich entspannen und lassen es daher in dieser Andacht besonders ruhig angehen. Denn in unserem Feriencamp möchten wir nicht nur Abenteuer erleben, Sport machen und die Natur erkunden, sondern uns auch erholen und lernen, zur Ruhe zu kommen.
[Gemeinsames Lied “Nada te turbe…]
Teamer*in: In diesem kurzen Lied geht es darum, dass, wenn Gott zu dir hält, dich nichts ängstigen oder stören kann. In Gottes Gegenwart und in Seiner Liebe zu uns lässt sich immer Ruhe finden.
Nun, leichter gesagt als getan. Das kennen wir wahrscheinlich alle: Manchmal passiert einfach viel zu viel auf einmal, Ereignisse überschlagen sich und wir kommen den Dingen und unseren eigenen Gedanken nicht hinterher. In der Schule wurden gerade zahlreiche Klassenarbeiten geschrieben und die Noten sind noch nicht bekannt. Das Ferienlager bietet ein volles Programm, vor der Abreise noch Streit mit Eltern gehabt und gerade neue Bekanntschaften geschlossen. Nach den Ferien steht ein Praktikum an, ob ich meinen Wunschplatz bekomme? Bald ist ein wichtiges Turnier, dafür muss ich hart trainieren, wie mache ich es denn am besten?
Viel gibt es zu durchdenken und verarbeiten. Wir versuchen gleichzeitig, mehrere Gedankengänge zu verfolgen. Und schaffen es nicht. Die Gedanken wollen sich nicht zu Ende denken, sondern drehen sich im Kreis. Diese Kreise sind kunterbunt, die Drehbewegung wird immer schneller und schneller. Schon fühlst du dich, als ob eine ganze Kirmes in deinem Kopf ihr Lager aufgeschlagen hat.
Wie halte ich diese Karusselle an? Wie steige ich aus dem schwindelerregenden Kreislauf aus?
Ja, richtet eure Gedanken auf Gottes himmlische Welt und nicht auf das, was diese irdische Welt ausmacht [Kolosser 3, 2]
Unser Glaube bietet uns die Möglichkeit an, den Fokus zu wechseln. Einen Blick über die bunten Zelte der Kirmes zu wagen und an Dinge zu denken, die mit unserem Alltagsleben erstmal wenig zu tun haben.
[Leise Meditationsmusik wird eingespielt.]
Teamer*in leitet die Meditation ein: Wir setzen uns möglichst bequem und schließen die Augen. Wir stellen uns unsere Gedanken als einen bunten, fröhlichen Jahrmarkt vor. Wir gehen langsam von einem Zelt zum anderen, bleiben an jedem Karussell kurz stehen und ordnen es einem Ereignis oder einem Gedanken zu. Wir stellen uns vor, wie die Karusselle sich zwar immer weiter drehen, aber mit jeder Umdrehung langsamer werden.
Nachdem wir die Kirmes genug betrachtet haben, richten wir unseren Blick nach oben. Was ist dort zu sehen? Ein blauer Himmel und ein paar Wolken, die Sonne lacht uns an. In der Ferne eine schneebedeckte Bergkette. Ein Falke schwebt über der Wiese, weiter oben glitzert ein Flugzeug. Die Welt ist also größer als der Jahrmarkt unserer Gedanken. Aus dem Karussell kannst du jederzeit aussteigen, es genügt, die Blickrichtung zu wechseln.
Atmet tief ein und aus, genießt den neuen Blick. Und als ihr wieder durch eure Kirmes lauft, dann werdet ihr entdecken, dass dort auch dort Ruhe eingekehrt ist. Einige Karusselle sind schon leer, einige drehen sich in einem langsamen Tempo. Du bist dabei, deine Gedanken zu sortieren und suchst dir einen aus, den du heute weiter denkst. Der nächste muss bis morgen oder noch länger warten.
Sprüche 4, 23 wird langsam und leise gesprochen, die Musik spielt weiter:
Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben!
Lasst uns zum Schluss diesen schönen Kanon von Taizé [hier passt jeder Kanon aus der Liste] gemeinsam singen und beten:
Gebet
Lieber Gott,
manchmal ist alles zu viel für uns und wir schaffen es nicht, unsere Gedanken zu Ende zu denken. Die Gedanken drehen sich wie Karusselle im Kreis und dieser Kreislauf scheint kein Ende zu nehmen. Hilf uns, unsere Kirmes im Kopf anzuhalten und richte unseren Blick auf andere Dinge. Schenke uns Ruhe und Gelassenheit, Weisheit und Frieden. Begleite uns auf all unseren Wegen. Lasse unser Leben mit Dir und durch Dich gelingen! Amen!