Überall auf der Welt gibt es Kinderspiele, auch wenn sie sich lokal stark unterscheiden. Der Südkontinent Antarktika, der fast komplett von einem antarktischen Eisschild bedeckt ist, hat dabei sehr interessante Kinderspiele hervorgebracht.
1. Fang den Fisch!
Der 14 Millionen Quadratkilometer große Kontinent Antarktika ist vom Meer umgeben und von höchstem Forschungsinteresse. Für dieses Spiel, das Kinder der indigenen Bevölkerung von Antarktika miteinander spielen, benötigt ihr fünf bis sechs Gummifische, die ihr zum Beispiel im örtlichen Angelshop besorgen könnt. Zu Beginn des Spiels stellen sich alle Kinder in einem Kreis auf. Ihr werft nun als Spielanleiter*in die Gummifische in die Luft und die Kinder probieren die Gummifische aufzufangen. Die Kinder, die einen Gummifisch gefangen haben, ziehen in die nächste Runde ein und duellieren sich dann gegeneinander. Da es bei dieser Übung insbesondere auf Geschicklichkeit ankommt, sollten die Kinder mindestens sechs Jahre alt sein. Ihr könnt das Spiel auch in einer abgewandelten Form mit Kindern ab vier Jahren spielen, dann jedoch mit aufgeblasenen Luftballons statt Gummifischen.
2. Das endlose Eis
Der Kontinent Antarktika ist der weltweit älteste Kontinent, durchschnittlich sind es -55 °C. Um sich dies etwas zu visualisieren, könnt ihr mit eurer Kindergruppe einen Ausflug in die Eislaufhalle machen und dort einen wilden Tanz auf dem ewigen Eis erleben. Achtet darauf, dass die Kinder Schlittschuhe in der passenden Größe haben. Wenn sich einzelne Kinder auf dem Eis etwas unsicher fühlen, dann gibt ihnen Hilfestellung. Das Spiel hat als Ziel, über das Eis zu gleiten. Dabei können sich die Kinder auch gegenseitig unterstützen. Am Ende könnt ihr alle Kinder mit einem Speiseeis oder einem Getränk belohnen und ihnen zeigen, dass ihr richtig stolz auf sie seid.
3. Die Wärme des Kollektivs
Damit die indigene Bevölkerung in Antarktika nicht friert, packen sich diese in warme Felle und andere warme Stoffe dick ein. Dieses Spiel hat einen Care-Effekt. Zunächst geht ein Kind, das als “frierendes Kind” ausgewählt wird, in die Spielmitte. Die anderen Kinder haben nun eine Minute Zeit, um im Plenum Maßnahmen zum Wärmen des frierenden Kindes zu besprechen. Anschließend haben sie zwei Minuten Zeit, um diese umzusetzen. Von der Gruppenumarmung bis hin zum Überstülpen von Handschuhen und Mütze sind keine Grenzen gesetzt.
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4. Der Drehwurm (Kaipsak)
Die Kinder der Inuit spielen ein temperamentvolles Spiel, bei dem einem ganz schön schwindelig werden kann. Es nennt sich “Kaipsak” und hat zum Gegenstand, dass während eines Drehmoments ein Drehlauf beginnt. Um dieses Spiel mit eurer Kindergruppe zu spielen, benötigt ihr mindestens sechs Kinder, die mindestens vier Jahre alt sind. Positioniert die Kinder in einem Kreis, die Mitte bleibt jedoch frei. Wählt anschließend einen “Dreher” aus, der aus dem Kreisgebilde hervortritt und den Kreis zu drehen beginnt. Der Dreher muss nun probieren, sich wieder in den drehenden Kreis einzufügen.
5. In Antarktika überleben (Nanuuk)
Die Inuitkinder leben mit ihren Familien in herausforderungsvollen Lebensbedingungen, die auch das Jagen von Zeit zu Zeit notwendig machen. Für dieses Spiel werden drei weiche Softbälle benötigt und bunte Aufkleber. Zu Spielbeginn teilt ihr die Kinder auf – drei Kinder sind Inuits und der Rest sind Tiere wie Fische oder Eisbären, die gejagt werden. Die Jäger*innen werden mit einem bunten Aufkleber markiert, jede*r Jäger*in erhält einen Softball. Bei diesem Fangspiel geht es nun darum, dass jeder Treffer der Jäger ein erlegtes Tier bedeutet. Jede*r Jäger*in hat jedoch nur drei Versuche frei. Sind am Ende keine Jäger*innen mehr übrig, dann haben die Tiere gewonnen. Ist es andersrum, dann haben die Jäger*innen die Runde gewonnen.
6. Die Würfelsammler*innen (Tingmiujang)
Geschicklichkeitsspiele erfreuen sich bei Kindern auf der ganzen Welt großer Beliebtheit und erscheinen sich je nach Kontinent in breiteren oder feineren Nuancen. Tingmiujang ist ein Würfelspiel der Inuit, benötigt werden fünfzehn Spielfiguren (z.B. von Monopoly oder einem anderen Brettspiel) und eine am besten relativ glatte Unterlage. Dabei ist das Spiel so aufgebaut, dass getreu dem Prinzip “Bester Versuch” gespielt wird und reihum jedes Kind einen Versuch hat. Das Ziel besteht darin, die fünfzehn Spielfiguren so in die Luft zu werfen, dass möglichst viele aufrecht landen. Bei wem die meisten Figuren stehenbleiben, der*die gewinnt.
7. Ein rutschiges Unterfangen
Egal ob in der Eishalle, bei Glatteis in Deutschland oder in Antarktika – die Glätte kann wirklich sehr tückisch sein. Doch auch dies lässt sich spielerisch betrachten, sowohl bei den Kindern der indigenen Bevölkerung in Antarktika als auch bei den Kindern eurer Spielegruppe. Das Geheimrezept lautet hierbei Imagination in Kombination mit einer Performance. Hierfür bedarf es lediglich einer Instruktion eurerseits an eure Kindergruppe. Die Kinder sollen Versuchen, den eigentlich rutschfesten Boden als maximal rutschig – ähnlich zum glatten Eis – darzustellen. Ein Hang zur Übertreibung ist hierbei herzlich erwünscht.
8. Die Forschungsexpedition
Mit einer Bevölkerungsdichte von nur 0,0002 Einwohner*innen pro Quadratkilometer hat der kalte Kontinent Antarktika den Ruf als verlassenster Ort der Welt inne. Hier tummeln sich vor allem Tiere, so beispielsweise Hundsrobben oder Kaiserpinguine. Die Fauna und Flora in diesem einzigartigen Natursetting unter nahezu lebensfeindlichen Bedingungen wird stetig von Forscher*innen beobachtet. Die Kinder haben in diesem Spiel die Aufgabe, selbst in die Rolle von eine*m Forscher*in einzutauchen. Getreu dem bekannten Spiel “Ich packe meinen Koffer …” müssen die Kinder sich gegenseitig vorstellen, was sie alles auf ihre Forschungsexpedition mitnehmen wollen.
9. Antarktika, Maßnahme, Klimawandelfolge
Nicht nur Gletscher im globalen Norden sind vom Klimawandel bedroht, auch der Eiskontinent Antarktika sieht sich von der globalen Erderwärmung bedroht. Doch Kinder in der heutigen Zeit haben eine Vielzahl von Ideen, was den Klimawandel betrifft und wie ihm effektiv begegnet werden kann. Diese Kreativität findet in diesem Spiel Einklang. Für das Spiel “Antarktika, Maßnahme, Klimawandelfolge” benötigt jedes Kind einen Zettel und einen Stift. Als Spielleiter*in fungiert ihr als Zähler und zählt vom Buchstaben “A” bis “Z” herunter. Die Rolle des “Stoppsagers” nimmt ein neues Kind je Spielrunde ein. Die Kinder treten als Gruppe gegen euch als Erwachsene*n an. Je nach Laune können mehrere Runden gespielt werden. Spielgewinner ist, wer am Ende die meisten Punkte ergattern konnte.
10. Ich, mein Polarhase und unser Iglu
Für dieses Spiel werden ein Stofftier (idealerweise ein Stoffhase) und Möhren, Mohrengrün und ein Salatkopf benötigt. Auch Kinder der Inuit haben Haustiere. Diese müssen natürlich angemessen versorgt werden. Doch leider hat ein großer Sturm die Futtervorräte weggeweht. Die Kinder agieren hier als kleine Helfer*innen und machen sich auf die Suche nach dem Futter für den Polarhasen. Hierfür schließen alle Kinder für neunzig Sekunden die Augen. Währenddessen habt ihr Zeit, um drei Gegenstände mit je einem Sticker (Salat, Mohrengrün, Möhren) im Raum gut zu verstecken. Anschließend ist es Aufgabe der Kinder, sich den Raum als Schneelandschaft in Antarktika vorzustellen und das versteckte Futter für den Polarhasen zu finden. Zur atmosphärischen Untermalung könnt ihr akustisch auch über das Smartphone Schneesturmklänge anstellen.
11. Welches Tier bin ich?
Die Landschaft des Kontinents Antarktika ist vielfältig, auch wenn sie viel Einheitlichkeit durch die enormen Schnee- und Eismengen verheißt. Doch unter all den Schneedecken und gut versteckt tummelt sich eine große Bandbreite unterschiedlichster Tiere. Für dieses Spiel benötigt ihr eine Schüssel und fünf Zettel, auf denen je ein für Antarktika charakteristisches Tier steht. Die Kinder ziehen ihren Zettel im Geheimen und müssen sich gegenseitig durch Mimik, Gestik und Geräusche Hinweise geben. Die Kinder, die keine Tiere sind, sind in der Rolle der Ratenden. Jedes Kind hat genau fünf Versuche frei. Gewonnen hat das Kind, das die meisten Tiere anhand der präsentierten Mimik, Gestik und Geräusche erraten konnte.