Der Herrscher eines fernen Landes hielt sich für den besten König der Welt. Er regierte sein Land weise und gerecht. Er achtete darauf, faire Steuern zu erheben und diese für die Weiterentwicklung seines Reiches zu verwenden – und nicht, um riesige Paläste zu bauen oder um selbst in Gold und Silber zu “baden”. Dem König war es wichtig zu wissen, dass seine Untertanen ihn schätzten und respektierten. Und dass sie sich keinen anderen König wünschten. Denn er war ja der beste König, den sein Land je haben könnte.
Einer der besten Freunde des Königs war der Polizeichef. Er war seinem König treu und ergeben und tat alles für dessen Wohlergehen. Eines Tages fragte ihn der König: “Mein lieber Freund. Wie du ja weißt, bin ich der beste König, den dieses Land je haben kann. Sind dir unter meinen Untertanen möglicherweise Menschen aufgefallen, die anderer Meinung sind? Personen, die sich einen anderen König wünschen oder vielleicht sogar selbst gern König wären?” Der Polizeichef versprach dem König, sich diesbezüglich ein Bild zu machen Bericht zu erstatten.
Tatsächlich gab es offenbar Untertanen, die Verbesserungsvorschläge zu den Plänen und Projekten des Königs hatten. Der König, der ja der beste Herrscher war, den sein Land überhaupt haben konnte, ließ diese Menschen daraufhin sofort verhaften. Und die Angehörigen der Verhafteten, die sich gegen die Festnahmen wehrten, wurden ebenfalls in den Kerker geworfen. Über diese Vorgehensweise mokierten sich die Untertanen. Und auch die wurden allesamt vom Polizeichef und seinen Leuten in Gewahrsam genommen. Denn wie sonst konnte der beste König der Welt sein Land weiter führen, wenn er nicht alle Quertreiber aus dem Weg räumte?
Inzwischen hörten auch die Könige der Nachbarsländer von der stetig steigenden Zahl der Verhaftungen im Land. Sie setzten sich mit dem König in Verbindung, um zu erfahren, warum er so rigoros gegen seine Untertanen vorging. Der König war erbost über die Kritik der anderen Könige und beschloss, eine Armee aufzustellen. Denn er war ja der beste König der Welt und musste sein Land und seine Untertanen beschützen.
Fazit:
Die Weigerung Regierender, die Meinung anderer Menschen zu respektieren und Kritik und Widerspruch wertzuschätzen, wird niemals dazu führen, dass Frieden entsteht. Ganz im Gegenteil…