Wertschätzung ist eines der wichtigsten Bedürfnisse in der Jugendarbeit – und gleichzeitig eines, das schnell zu kurz kommen kann. Wenn man viel Zeit, Energie und Herz in das Ehrenamt steckt, erwartet man nicht unbedingt Lob, aber doch ein Gefühl von gesehen werden. Fehlt das, kann Frust entstehen. Und manchmal die Frage: Warum mache ich das eigentlich alles noch?
Doch anstatt innerlich zu kündigen oder sich zurückzuziehen, lohnt sich ein genauer Blick darauf, was hinter fehlender Wertschätzung steckt – und was du selbst tun kannst, um damit umzugehen.
Fehlende Wertschätzung – ein Symptom, kein Urteil
Wenn du dich im Team übersehen fühlst, bedeutet das nicht automatisch, dass du schlechte Arbeit machst. Oft liegt das Problem gar nicht in deiner Leistung, sondern in der Teamkultur.
Manche Teams haben nie gelernt, Lob oder Anerkennung offen auszusprechen. Andere sind so sehr mit organisatorischen Themen beschäftigt, dass emotionale Aspekte hintenüberfallen.
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Wertschätzung ist also kein Luxus – sie ist die Grundlage für Motivation, Vertrauen und Verlässlichkeit im Ehrenamt.
Schritt 1: Eigene Erwartungen klären
Bevor du das Thema ansprichst, lohnt sich die ehrliche Frage an dich selbst:
Was bedeutet Wertschätzung für mich?
Ist es Lob? Dankbarkeit? Aufmerksamkeit? Verlässlichkeit?
Manchmal erwarten wir Anerkennung auf eine bestimmte Weise – und übersehen, dass sie vielleicht schon da ist, nur anders ausgedrückt.
Manche zeigen Wertschätzung durch Taten („Ich übernehme das für dich“), andere durch Worte oder Vertrauen.
Klarheit über die eigenen Bedürfnisse hilft, sie besser zu kommunizieren.
Schritt 2: Das Gespräch suchen
Fehlende Wertschätzung anzusprechen, braucht Mut – aber es ist der einzige Weg, etwas zu verändern.
Wähle einen passenden Moment und sprich offen an, wie du dich fühlst. Zum Beispiel so:
„Ich merke, dass ich in letzter Zeit wenig Rückmeldung bekomme und mir das fehlt. Ich würde gern wissen, wie ihr meine Arbeit wahrnehmt.“
Wichtig ist, keine Vorwürfe zu machen, sondern von dir selbst zu sprechen. So bleibt das Gespräch offen und ehrlich – statt in Verteidigung zu kippen.
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Schritt 3: Teamkultur verändern
Wertschätzung ist keine Einzelaufgabe, sondern eine Teamaufgabe. Sprich im Team darüber, wie ihr euch gegenseitig Feedback geben wollt. Vielleicht helfen feste Reflexionsrunden am Ende einer Aktion oder kleine Rituale, um Danke zu sagen.
Ideen für mehr Anerkennung im Team:
- Eine gemeinsame Dankesrunde nach Projekten
- Feedbackkarten oder „Mutmach-Zettel“
- Bewusste „Teamzeiten“ ohne Orga-Themen
- Eine geteilte Verantwortung für Lob – nicht nur von oben nach unten
Kleine Gesten können viel bewirken.
Schritt 4: Grenzen erkennen
Manchmal ändert sich trotz Gesprächen wenig. Dann ist es wichtig, deine eigenen Grenzen zu schützen. Wenn du dauerhaft mehr gibst, als du zurückbekommst, kann das langfristig zur Erschöpfung führen. In solchen Fällen ist es legitim, Aufgaben abzugeben oder sich eine Pause zu nehmen.
Selbstfürsorge ist keine Schwäche – sie ist Voraussetzung dafür, dass du dich langfristig engagieren kannst.
Schritt 5: Den Blick weiten
Wertschätzung entsteht nicht nur durch andere – sie kann auch von dir selbst kommen.
Halte dir bewusst vor Augen, was du leistest, wie viele Kinder und Jugendliche du begleitest, wie viel Zeit du investierst. Mach dir klar: Du bist wichtig. Und das, was du tust, hat Wirkung – auch wenn sie nicht immer direkt sichtbar ist.
Manchmal hilft es, sich Unterstützung außerhalb des Teams zu suchen – etwa in einem anderen Verband, einer Jugendleitung oder einem Mentoring. Ein neutraler Blick von außen kann neue Perspektiven öffnen.

