Der aktuelle Korea-Hype ist längst auch in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen angekommen. K-Pop-Songs laufen auf Dauerschleife, Serien aus Südkorea prägen Streaming-Abende und koreanische Snacks oder Kosmetikprodukte tauchen in Jugendzimmern auf. Für die Jugendarbeit steckt darin eine große Chance: Wenn wir die Begeisterung aufgreifen, können wir kreative Projekte entwickeln, die Spaß machen und zugleich Lernprozesse anstoßen. Im Folgenden findest du zehn Ideen, wie du Korea zum Thema in deiner Gruppe machen kannst – von Tanz über Film bis hin zu Nachhaltigkeit.
Kritischer Blick auf Hype und Konsum in der Jugendarbeit
Korea-Trends faszinieren viele Kinder und Jugendliche – doch nicht alle können sich die damit verbundenen Konsumgüter leisten. Konzertkarten, Fan-Merchandise oder K-Beauty-Produkte kosten oft viel Geld und sind für manche schlicht unerschwinglich. Für die Jugendarbeit bedeutet das: Räume schaffen, in denen Teilhabe unabhängig vom Geldbeutel möglich ist. Kreative Alternativen wie DIY-Merch, kostenlose Tanzvideos oder selbstgekochte koreanische Snacks ermöglichen allen, Teil der Begeisterung zu sein.
Gleichzeitig lohnt es sich, mit den Kindern und Jugendlichen über den Konsumdruck zu sprechen. Welche Sehnsüchte stecken hinter dem Wunsch nach bestimmten Markenartikeln? Und wie kann man Trends genießen, ohne in Konsumfallen zu tappen? Solche Gespräche stärken die Selbstreflexion und fördern einen verantwortungsvollen Umgang mit Popkultur.
Ein weiterer Aspekt ist das Thema kulturelle Aneignung. Wenn wir K-Pop-Choreografien tanzen oder koreanische Gerichte nachkochen, bewegen wir uns in einem kulturellen Feld, das Respekt erfordert. Es geht nicht darum, die Kultur „nachzuspielen“, sondern Interesse und Wertschätzung zu zeigen. Wichtig ist, den Jugendlichen bewusst zu machen, dass Kultur mehr ist als ein Trend – sie ist Teil der Identität vieler Menschen. Respektvolle Auseinandersetzung, Hintergrunderklärungen und das Sichtbarmachen kultureller Vielfalt helfen, einen sensiblen Umgang zu fördern.
So kann Jugendarbeit zugleich Begeisterung aufgreifen, kritisches Denken anregen und für alle Kinder und Jugendlichen einen offenen Raum schaffen – unabhängig von Konsummöglichkeiten und immer mit dem Blick auf Vielfalt und Teilhabe.
Bewegung und Gemeinschaft durch Tanz
K-Pop lebt von energiegeladenen Choreografien, die sich perfekt für einen Workshop eignen. Auch ohne Tanzerfahrung können Kinder und Jugendliche mit einfachen Bewegungsabläufen starten und gemeinsam ein kleines Tanzprojekt einüben. Am Ende könnte eine Aufführung beim Sommerfest stehen oder ein Video, das die Gruppe selbst produziert. So wird Bewegung mit Ausdruck, Teamwork und Gemeinschaftserlebnis verbunden.
Spielerisches Wissen im Quiz
Ein Korea-Quiz bringt jede Menge Spaß und gleichzeitig neues Wissen. Fragen zu Musik, Serien, Essen oder Sprache können in klassischer Quizform gestellt werden, lassen sich aber auch in eine Rallye oder ein digitales Kahoot-Spiel einbauen. So entsteht ein niederschwelliger Zugang zu kulturellen Themen, der zum Mitraten und Lachen einlädt.
Kultur erleben beim Kochen
Die Küche bietet eine wunderbare Möglichkeit, Korea mit allen Sinnen zu entdecken. Ob Kimbap, Bibimbap oder einfache Ramen-Varianten – gemeinsam Kochen verbindet und eröffnet Gespräche über Essgewohnheiten, Zutaten und Unterschiede zum Alltag hierzulande. Besonders schön ist der Abschluss: ein gemeinsames Essen, das die Gruppe selbst zubereitet hat.
Medienarbeit mit KPop Demon Hunters
Der Netflix-Hit KPop Demon Hunters ist ein aktuelles Beispiel für die weltweite Begeisterung. Der Animationsfilm erzählt von der Girlgroup Huntr/x, die nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Dämonenjägerinnen aktiv ist. Ein Filmabend bietet einen spannenden Einstieg für Diskussionen über Freundschaft, Mut oder den Umgang mit Doppelleben. Anschließend lassen sich eigene kreative Projekte entwickeln – von Fan-Art bis zu Rollenspielen, in denen die Gruppe selbst zur Held*innenbande wird.
Kreativität durch DIY-Merch
Anstatt teure Fanartikel zu kaufen, können Kinder und Jugendliche ihr eigenes Merch gestalten. Buttons, Armbänder, Poster oder Shirts lassen sich mit einfachen Materialien umsetzen. Neben der Freude am Selbermachen entsteht so auch ein Gespräch über Konsum, Nachhaltigkeit und die Frage, wie man sich kreativ ausdrücken kann, ohne viel Geld auszugeben.
Serienabende mit Reflexion
Koreanische Serien, die für Kinder und Jugendliche geeignet sind, können Teil eines thematischen Abends werden. Mit Snacks und gemütlicher Atmosphäre wird daraus ein Gemeinschaftserlebnis. Wichtig ist der anschließende Austausch: Wie werden Rollenbilder dargestellt? Was ist vertraut, was wirkt fremd? So wird Medienkonsum zur Gelegenheit, über Werte und Lebenswelten zu sprechen.
Sprache spielerisch kennenlernen
Ein kleiner Einblick in die koreanische Sprache kann große Begeisterung auslösen. Die Schrift Hangul ist logisch aufgebaut und lässt sich mit spielerischen Methoden leicht entdecken. Kinder und Jugendliche können erste Buchstaben schreiben, einfache Begrüßungen üben oder kleine Sprachspiele ausprobieren. Das weckt Neugier und macht kulturelle Vielfalt unmittelbar erfahrbar.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken
Ein interkulturelles Projekt lädt dazu ein, Korea und Deutschland miteinander zu vergleichen. Wie sieht der Schulalltag aus? Welche Freizeitangebote gibt es? Und welche Musik hören Jugendliche? Durch kreative Methoden wie Collagen, kleine Ausstellungen oder Präsentationen können Kinder und Jugendliche selbst aktiv werden und ihre Erkenntnisse mit anderen teilen.
Nachhaltigkeit im Trend reflektieren
Der Korea-Hype ist eng mit Konsum verbunden – sei es durch Mode, Kosmetik oder Merchandising. In der Jugendarbeit lässt sich das Thema nutzen, um über Nachhaltigkeit zu sprechen. Ideen wie Upcycling von alten Fanartikeln oder die Herstellung eigener Naturkosmetik bieten einen praktischen Einstieg. So verbinden sich aktuelle Trends mit wichtigen Fragen der Zukunft.
Eine Rallye rund um Korea
Zum Abschluss bietet sich eine thematische Rallye an. Verschiedene Stationen greifen Aspekte der koreanischen Kultur auf: eine Tanzstation mit K-Pop, eine Kochstation mit Snacks, eine Sprachstation mit Hangul, eine Quizstation mit Wissensfragen. So entsteht ein abwechslungsreiches Programm, das Bewegung, Lernen und Spiel miteinander verbindet.
Fazit: Korea als Brücke zur Lebenswelt
Ob Tanz, Film, Sprache oder Essen – die Begeisterung für Korea bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Jugendarbeit. Mit kreativen Projekten lassen sich Gemeinschaft fördern, kulturelle Bildung anregen und kritische Fragen aufgreifen. So nutzen wir den Hype nicht nur, um Spaß zu haben, sondern auch, um Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihre Lebenswelt ernst zu nehmen.

