Jahresplanungs-Guide für die Jugendarbeit

☀️ Sommerbeginn & Ferienzeit: Abschalten, Spielen, Gemeinschaft erleben

Auszeit vom Alltag, Gruppenstärkung, Raum für Erholung und Abenteuer

Mit dem Sommerbeginn verändert sich nicht nur das Wetter – auch das Tempo des Alltags verlangsamt sich. Schule geht in die Ferien, Routinen lösen sich auf, Freiräume entstehen. Für viele Kinder und Jugendliche ist diese Zeit eine willkommene Unterbrechung: raus aus Leistungsdruck, Klassenstress und Terminflut – hinein in Erholung, Begegnung und Erlebnis.

Für die Kinder- und Jugendarbeit ist der Sommer eine Hochsaison. Ob Ferienfreizeit, Zeltlager, Projektwoche oder offene Angebote vor Ort: Die Ferienzeit ist der ideale Rahmen, um Gemeinschaft zu stärken, kreative Lernräume zu eröffnen und jungen Menschen ein intensives Gruppenerlebnis zu ermöglichen – jenseits von Noten, Erwartungen und „Funktionieren“.


🏕️ Der Sommer als pädagogischer Möglichkeitsraum

Die Sommermonate sind geprägt von Weite, Leichtigkeit und Loslassen. Das sollte sich auch in der Haltung der Gruppenarbeit widerspiegeln:

  • Mehr Zeit für Prozesse – statt enger Zeitpläne.
  • Mehr Offenheit für Spiel, Experiment und Impulsivität.
  • Mehr Raum für individuelles Tempo und Bedürfnisorientierung.

In der Ferienzeit darf (und soll) Jugendarbeit anders ticken als während des Schuljahres. Jetzt geht es weniger um Output, mehr um Erfahrung. Weniger um Inhalte, mehr um Erleben.


🧃 Impulse für die Praxis: Erlebnisräume schaffen, Menschen stärken

1. Spielen als sozialer Kitt – und mehr
Gerade im Sommer spielt Spielen eine besondere Rolle: ob drinnen oder draußen, in Gruppen oder zu zweit, strategisch oder albern – Spiel ist mehr als Unterhaltung. Es ist:

  • soziales Lernfeld (Kooperation, Konfliktlösung, Vertrauen),
  • Entlastung (Stressabbau, kreative Pause),
  • Partizipationsmöglichkeit (Regeln aushandeln, Ideen einbringen),
  • Inklusionswerkzeug (Niedrigschwelligkeit, Sprache spielt oft keine große Rolle).

Die Sommerzeit bietet ideale Voraussetzungen für groß angelegte Spielaktionen, Nachtgeländespiele, Stationenläufe, Rollenspiele oder Improvisationstheater.

2. Gemeinschaft durch gemeinsame Zeit vertiefen
Ob bei einer Übernachtung im Gemeindehaus, einer Woche auf dem Zeltplatz oder bei Tagesausflügen: Die besondere Atmosphäre des Sommers fördert intensive Gruppenerfahrungen. Jugendliche öffnen sich leichter, wenn Zeit nicht knapp ist. Freundschaften wachsen, neue Rollen werden ausprobiert, Hierarchien relativieren sich. Diese Erfahrungen sind oft prägend – weit über die Ferien hinaus.

3. Erholung ernst nehmen
Nicht alle Kinder und Jugendlichen starten entspannt in den Sommer. Manche bringen Erschöpfung, Belastung oder emotionale Spannungen mit. Für sie kann die Gruppe ein sicherer Ort sein: zum Loslassen, Durchatmen, Zur-Ruhe-Kommen. Dazu gehört auch: Nicht alles muss ein „Programm“ haben. Manchmal ist es pädagogisch wertvoller, einen schattigen Platz zu bieten, als einen ausgefeilten Zeitplan.


🎒 Rollenwechsel: Sommer als Bühne für Selbstwirksamkeit

Der Sommer eignet sich besonders gut für Verantwortungsübergabe und Beteiligung:

  • Jugendliche können eigene Angebote planen und anleiten.
  • Ältere Teilnehmende wachsen in Leitungsrollen hinein.
  • Gruppen können gemeinsame Regeln, Rituale oder Tagesstruktur entwickeln.

Solche „Mini-Übergänge“ innerhalb der Ferienzeit fördern nicht nur Kompetenzen – sie stärken auch Selbstbewusstsein und Gruppenzusammenhalt.


🧠 Weiterführende Fragen & Reflexionen

  • Was macht für mich eine gelungene Auszeit aus?
  • Wann fühle ich mich in einer Gruppe wirklich wohl – und warum?
  • Was nehme ich mit aus der Ferienzeit in meinen Alltag?

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Autor*in

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.