Elternarbeit gehört für viele Jugendleiter*innen nicht unbedingt zu den spannendsten Aufgaben – und doch ist sie ein zentraler Bestandteil gelingender Jugendarbeit. Denn wenn Eltern Vertrauen haben, informiert sind und sich als Teil der Gemeinschaft erleben, profitieren davon letztlich alle: das Team, die Kinder und die gesamte Gruppe.
Warum Elternarbeit wichtig ist
Jugendarbeit funktioniert nicht im luftleeren Raum. Kinder und Jugendliche bringen immer auch ihre Familie, ihre Werte und ihre Erlebnisse mit in die Gruppe. Eltern sind dabei wichtige Bezugspersonen – und können wertvolle Partner sein, wenn es um Verständnis, Unterstützung und Kommunikation geht.
Wer frühzeitig Kontakt aufbaut, schafft ein Fundament, das in schwierigen Momenten trägt. Eine offene, respektvolle Zusammenarbeit mit Eltern sorgt dafür, dass Konflikte, Missverständnisse oder Sorgen gar nicht erst eskalieren.
Kommunikation schafft Vertrauen
Der einfachste Schritt, um Eltern einzubeziehen, ist gute Information. Eltern wollen wissen, was ihre Kinder in der Gruppenstunde oder auf der Freizeit erleben. Das muss kein aufwendiger Newsletter sein – ein kurzer Bericht, ein paar Fotos (natürlich nur mit Einverständnis) oder ein Wochenrückblick reichen oft schon aus.
Transparenz schafft Vertrauen: Wenn Eltern das Gefühl haben, dass sie wissen, was passiert, unterstützen sie Entscheidungen des Leitungsteams eher – und zeigen Verständnis, wenn etwas einmal nicht perfekt läuft.
Beteiligung ermöglichen – aber mit Augenmaß
Nicht alle Eltern haben Zeit, sich aktiv einzubringen, und das ist völlig in Ordnung. Dennoch gibt es viele Wege, sie einzubeziehen, ohne sie zu überfordern:
Vielleicht hilft jemand beim Kuchenbacken fürs Sommerfest, beim Transport von Material oder übernimmt einen kleinen Dienst während der Freizeit.
Entscheidend ist, dass Beteiligung freiwillig bleibt – und wertschätzend kommuniziert wird. Eine klare Rollenverteilung hilft, dass Eltern unterstützen dürfen, aber nicht das pädagogische Konzept bestimmen.
Feedback und Austausch auf Augenhöhe
Elternarbeit heißt auch, Räume für Rückmeldung zu schaffen. Ein offenes Ohr für Fragen und Feedback stärkt das Vertrauen auf beiden Seiten. Ein kurzer Elternabend, ein digitales Treffen oder eine Rückmelderunde nach Aktionen können helfen, Erwartungen abzugleichen und gemeinsame Ziele zu formulieren.
Wichtig ist dabei: Feedback darf keine Rechtfertigungssituation sein. Es geht darum, gemeinsam die Qualität der Arbeit zu verbessern – im Sinne der Kinder.
Beziehungspflege im Alltag
Gute Elternarbeit bedeutet vor allem Beziehungspflege. Ein persönliches Gespräch am Rande, ein kurzer Dank für Unterstützung oder ein ehrliches Wort, wenn etwas nicht gut lief – solche Gesten zeigen Respekt und Interesse.
Elternarbeit gelingt, wenn sie nicht als lästige Pflicht verstanden wird, sondern als Teil der Beziehungsarbeit, die Jugendarbeit insgesamt ausmacht.

