Klare Haltung zeigen – im Alltag, nicht nur im Konzeptpapier.
„Bei uns gibt es keinen Platz für Diskriminierung.“ – ein Satz, den wir in vielen Konzeptpapieren und Leitbildern lesen. Doch entscheidend ist nicht, was auf Papier steht, sondern was im Alltag spürbar ist. Jugendliche und Kinder nehmen sehr genau wahr, ob unsere Haltung authentisch gelebt wird – oder nur Worte bleiben.
Diskriminierung zeigt sich oft subtil: ein abwertender Kommentar, ein Witz auf Kosten anderer, ein Augenrollen, wenn jemand anders ist. Solche Momente prägen mehr, als uns bewusst ist. Wenn wir nicht reagieren, senden wir die Botschaft: „Das ist okay.“ Aber wenn wir klar Haltung zeigen, erleben Kinder und Jugendliche: „Hier ist ein sicherer Raum. Hier werde ich respektiert.“
Klare Haltung bedeutet, im Kleinen präsent zu sein. Es geht darum, im Alltag gegen diskriminierende Bemerkungen einzuschreiten, achtsam auf Sprache zu achten und Räume so zu gestalten, dass Vielfalt selbstverständlich willkommen ist. Und es bedeutet, Fehler einzugestehen – denn niemand macht alles perfekt. Wichtig ist die Bereitschaft, zu lernen, hinzuhören und Grenzen zu ziehen.
Für euch als Jugendleiter*innen heißt das: Nicht warten, bis es eine große Konfliktsituation gibt. Haltung zeigt sich in vielen kleinen Handlungen: in der Auswahl eurer Beispiele, in euren Reaktionen, in eurer Sprache. Und gerade Kinder und Jugendliche lernen daran, dass Respekt und Wertschätzung mehr als schöne Worte sind – sie sind gelebte Praxis.
So schaffen wir Räume, in denen Diskriminierung keinen Platz hat. Nicht, weil wir es irgendwo festgeschrieben haben, sondern weil wir es jeden Tag spürbar machen.
❓ Reflexionsfragen
- Wann habt ihr zuletzt erlebt, dass Diskriminierung im Alltag subtil passiert ist – und wie habt ihr reagiert?
- Welche Situationen in eurer Gruppe sind besonders sensibel, wenn es um Respekt und Diskriminierung geht?
- Wie könnt ihr im Alltag eine klare Haltung zeigen, auch wenn es unbequem ist?