erantwortung übernehmen zu lernen, ist ein zentraler Entwicklungsschritt im Jugendalter. In der Jugendarbeit kann dies in vielen kleinen und großen Bereichen passieren: von der Leitung eines Spiels über die Organisation eines Ausflugs bis hin zur Mitarbeit im Leitungsteam.
Doch viele Jugendleiter*innen kennen die Herausforderung: Jugendliche scheinen wenig Lust auf zusätzliche Aufgaben zu haben – oder sie trauen es sich nicht zu. Wie kann es gelingen, sie langfristig für Verantwortung zu motivieren?
Vertrauen schenken – nicht nur Aufgaben geben
Ein entscheidender Faktor ist Vertrauen. Jugendliche spüren sofort, ob ihnen eine Aufgabe wirklich zugetraut wird – oder ob sie nur „abgeladen“ wird. Verantwortung ist mehr als ein praktischer Handgriff: Sie ist eine Einladung, sich auszuprobieren und ernst genommen zu werden.
Deshalb sollten Aufgaben nicht einfach zugewiesen werden. Besser ist es, gemeinsam mit den Jugendlichen zu überlegen, wo ihre Interessen liegen und in welchem Bereich sie sich etwas zutrauen.
Räume für Mitgestaltung öffnen
Motivation entsteht durch Mitgestaltung. Wer nur „machen muss, was andere sagen“, wird kaum Begeisterung entwickeln. Deshalb sollten Jugendliche schon frühzeitig in Entscheidungsprozesse eingebunden werden:
- Welche Spiele sollen gespielt werden?
- Wie sieht das nächste Wochenende aus?
- Welche Themen sind den Jugendlichen wichtig?
Je mehr Mitsprache ermöglicht wird, desto eher entsteht der Wunsch, Verantwortung auch dauerhaft zu übernehmen.
Selbstwirksamkeit erlebbar machen
Jugendliche brauchen Erlebnisse, die zeigen: „Meine Handlung macht einen Unterschied.“ Dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit ist einer der stärksten Motivatoren. Es kann entstehen, wenn ein selbst geplantes Spiel gelingt, wenn die Gruppe eine Idee aufgreift oder wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen wird. Wichtig ist, diese Momente sichtbar zu machen und die Jugendlichen darin zu bestärken.
Kleine Schritte statt Überforderung
Verantwortung zu übernehmen darf nicht mit Überforderung gleichgesetzt werden. Statt sofort die Leitung einer ganzen Gruppe zu erwarten, können erste kleine Aufgaben ein Einstieg sein:
- Die Begrüßungsrunde anleiten
- Ein Spiel erklären
- Musik für die Freizeit auswählen
- Die Organisation eines Programmpunkts übernehmen
Diese kleinen Schritte bauen Selbstvertrauen auf – und machen Lust auf mehr.
Wertschätzung zeigen
Motivation entsteht nicht zuletzt durch Anerkennung. Jugendliche, die Verantwortung übernehmen, brauchen Rückmeldung – sowohl in Form von Lob als auch durch echtes Feedback. Wertschätzung bedeutet dabei nicht, nur zu sagen: „Gut gemacht!“, sondern konkrete Rückmeldungen zu geben: „Deine Spielanleitung war klar und hat die Gruppe motiviert.“ So spüren Jugendliche, dass ihr Engagement einen Unterschied macht.