Künstliche Intelligenz in der kirchlichen Jugendarbeit

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Wie KI-Tools Jugendleiter*innen bei ihrer Arbeit entlasten und inspirieren können

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur ein Thema für Nerds oder nur junge, internet-effine Menschen. Auch im kirchlichen Raum und besonders in der Jugendarbeit lassen sich KI-Tools als nützliche Helfer einsetzen. Richtig angewandt, können sie Jugendleiter*innen dabei unterstützen, Zeit zu sparen, kreative Impulse zu erhalten und ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Dabei geht es nicht darum, menschliche Begegnung oder pädagogische Verantwortung zu ersetzen, sondern die tägliche Arbeit mit digitalen Mitteln zu erleichtern.

Ideen entwickeln statt Zeit verlieren

Wer regelmäßig Andachten, Gruppenstunden oder kreative Aktionen plant, weiß, wie viel Zeit allein in die Vorbereitung fließt. Hier können KI-Tools als kreative Sparringspartner wirken: Sie liefern Impulse für Themen, schlagen Bibelstellen vor, helfen bei der Strukturierung von Stundenentwürfen oder bieten Textvorschläge für Einladungsschreiben oder Social-Media-Beiträge.

Wichtig ist dabei: Diese Inhalte sind nicht dazu gedacht, 1:1 übernommen zu werden. Vielmehr liefern sie eine erste Skizze, die von Jugendleiter*innen weiterentwickelt und an die konkrete Gruppe angepasst wird.

Die Verantwortung für die Qualität, den Ton und die theologische Tiefe bleibt immer beim Menschen.

Konkrete Anwendungsbereiche für Jugendleiter*innen

  • Andachten & Impulse vorbereiten
    KI kann helfen, einen roten Faden zu finden, eine Geschichte oder Metapher vorzuschlagen oder den Einstieg zu gestalten.
  • Gruppenstunden & Aktionen planen
    Ob Bastelideen, Spielvorschläge oder thematische Einheiten – viele KI-Tools generieren auf Basis weniger Angaben kreative Vorschläge, die an Zielgruppe, Zeitrahmen und Rahmenbedingungen angepasst werden können.
  • Texte schreiben & überarbeiten
    Einladungstexte, Info-Mails, Instagram-Captions oder Elternbriefe – KI hilft beim ersten Entwurf und kann sprachlich und stilistisch unterstützen.
  • Mehrsprachigkeit ermöglichen
    In international geprägten Gemeinden kann KI helfen, Texte schnell in andere Sprachen zu übertragen – ideal für mehrsprachige Infos oder Elternkommunikation.
  • Gestaltung & Layout vereinfachen
    Mit KI-gestützten Design-Tools lassen sich Flyer, Plakate oder Präsentationen schnell und ansprechend erstellen – auch ohne gestalterische Vorkenntnisse.
  • Videos & digitale Inhalte
    Wer aus einem Handyvideo eine kurze Story, einen Clip mit Untertiteln oder eine Reel-Idee entwickeln will, kann KI-basierte Schnitt- und Texterkennungstools nutzen.

Vortrag & Workshop: Künstliche Intelligenz in der Jugendarbeit
Auf der Suche nach einem Referenten zum Thema “KI in der Jugendarbeit”? Ich biete Vorträge und Workshops mit praktischen Tipps und Ideen für den Einsatz von ChatGPT, Midjourney und Co. in der Jugendarbeit an. Interesse? Melde dich gerne bei mir: daniel@jugendleiter-blog.de

Der Mensch bleibt im Mittelpunkt

Bei all diesen Einsatzmöglichkeiten ist klar: KI ist ein Werkzeug – nicht der Akteur. Die Technik kann Vorschläge machen, Formulierungen verbessern und grafisch unterstützen. Doch die Verantwortung für Inhalt, Ton, Haltung und theologische Tiefe liegt weiterhin bei den Menschen, die die Angebote gestalten. Es ist der Jugendleiter oder die Jugendleiterin, der oder die entscheidet, was veröffentlicht, vorgetragen oder gepostet wird. Der Mensch gibt die Richtung vor – KI hilft beim Umsetzen.

Diese Rollenverteilung ist zentral: KI ersetzt keine geistliche Leitung, keine Beziehungsarbeit und kein seelsorgerliches Gespür. Sie unterstützt dort, wo Prozesse entlastet, Ideen angestoßen oder Routinetätigkeiten vereinfacht werden können.

Mehr Zeit für das Wesentliche: Beziehung und Begleitung

Gerade in der Jugendarbeit ist der Beziehungsaspekt nicht nur zentral, sondern unersetzbar. Junge Menschen brauchen reale Vorbilder, Ansprechpartner*innen, echte Gespräche, authentische Reaktionen. Keine App, keine Software und kein Chatbot kann das persönliche Gespräch nach einer Gruppenstunde, das stille Zuhören in schwierigen Lebensphasen oder das gemeinsame Lachen bei einem Geländespiel ersetzen.

Wenn KI dabei hilft, Vorbereitungszeit zu verkürzen oder Kommunikationsaufgaben effizienter zu lösen, dann entsteht etwas Wertvolles: mehr Freiraum für echte Begegnung. Und genau darin liegt das große Potenzial – nicht in der Technik selbst, sondern in dem, was durch sie ermöglicht wird.

KI-Kompetenz: Mehr als nur ein digitales Extra

In einer zunehmend von KI durchdrungenen Welt braucht es eine neue Form von Bildung – auch und gerade in der Jugendarbeit. Der Europarat betont in seinem Bericht „Insights into Artificial Intelligence and the Youth Sector“, dass es nicht genügt, junge Menschen lediglich im Umgang mit digitalen Medien zu schulen:

Es geht vielmehr um KI-Kompetenz: ein reflektiertes Verständnis dafür, was KI ist, wie sie funktioniert, wie sie Entscheidungen trifft – und wo ihre Grenzen liegen.

Diese Kompetenz umfasst weit mehr als technisches Know-how. Sie fordert ethisches Urteilsvermögen, kritisches Denken und die Fähigkeit, zwischen von Menschen erstellten Inhalten und automatisiert generierten Vorschlägen zu unterscheiden. Gerade in der kirchlichen Jugendarbeit ist das wichtig: Denn hier geht es nicht nur um Wissen, sondern um Werte.

Jugendleiter*innen können dabei eine zentrale Rolle spielen – indem sie KI nicht nur selbst verantwortungsvoll nutzen, sondern junge Menschen dabei begleiten, selbst mündig und kritisch mit dieser Technologie umzugehen. Dazu gehört auch, den Einfluss von KI auf gesellschaftliche Gerechtigkeit, Diskriminierung, Meinungsbildung oder zwischenmenschliche Kommunikation zu thematisieren.

KI-Kompetenz bedeutet also nicht nur, Programme bedienen zu können – sondern die Mechanismen zu verstehen, die hinter den Programmen stehen. Diese Fähigkeit wird in Zukunft genauso wichtig sein wie klassische Medienkompetenz – wenn nicht sogar wichtiger.

Künstliche Intelligenz kann in der kirchlichen Jugendarbeit eine große Hilfe sein – vor allem für Teams, die viele Aufgaben mit wenig Zeit bewältigen müssen. Sie bietet kreative Impulse, strukturelle Unterstützung und neue Zugänge zur inhaltlichen Gestaltung. Gleichzeitig bleibt es unverzichtbar, jede Idee und jeden Vorschlag aus KI-Tools mit einem pädagogischen, theologischen und menschlichen Blick zu prüfen.

Wer KI als Begleiter versteht – nicht als Ersatz – wird darin ein kraftvolles Instrument entdecken, um Jugendarbeit lebendig, aktuell und gleichzeitig beziehungsorientiert zu gestalten. Und wer die Entwicklung von KI-Kompetenz ernst nimmt, schafft Räume, in denen junge Menschen lernen, sich mit neuer Technologie verantwortlich, kritisch und wertebasiert auseinanderzusetzen.

Mehr zum Thema:
Künstliche Intelligenz in der Jugendarbeit – Chancen und Herausforderungen
10 ChatGPT-Prompts für Jugendleiter*innen
Künstliche Intelligenz: Tools für die Jugendarbeit
Kreativ-Challenge: Sei besser als die KI

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Autor*in

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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