Immer mehr Kinder und Jugendliche trauen sich, ihre Geschlechtsidentität offen zu benennen – und bringen damit neue Perspektiven in Gruppenräume. Wenn ein trans* Kind in eine bestehende Gruppe kommt, stehen viele Jugendleiter*innen vor Fragen: Was ist zu beachten? Wie kann Sicherheit geschaffen werden? Und wie gelingt es, für alle Beteiligten eine gute Atmosphäre zu fördern?
1. Haltung vor Handlung
Der erste Schritt ist eine bewusste Haltung: Es geht nicht darum, alles zu wissen – sondern darum, offen und respektvoll zu begleiten.
Ein trans* Kind möchte nicht „anders“ behandelt werden – sondern gesehen, akzeptiert und geschützt. Dabei sind kleine Dinge oft entscheidend.
2. Sprache als Schlüssel
Sprache schafft Wirklichkeit. Deshalb ist es wichtig, die gewählte Ansprache eines Kindes zu respektieren:
- Name und Pronomen: Immer so verwenden, wie das Kind es wünscht.
- Korrekturen: Wenn andere (versehentlich oder absichtlich) den falschen Namen nutzen, freundlich aber klar korrigieren.
- Gruppenansprachen: Formulierungen wie „alle Kinder“ statt „Mädchen und Jungs“ nutzen.
Nicht sicher, welches Pronomen das Kind nutzt? Am besten sensibel und direkt fragen – oder eine neutrale Form wählen, bis Klarheit besteht.
3. Gruppenräume sicher gestalten
Ein trans* Kind hat ein Recht auf Schutz – nicht nur rechtlich, sondern auch emotional.
Konkrete Hinweise:
- Reagiere auf abwertende Bemerkungen – auch bei „Spaß“
- Schaffe Gesprächsangebote – individuell und im Team
- Mache deutlich: In dieser Gruppe gibt es keinen Platz für Diskriminierung
- Binde das Kind altersgemäß in Entscheidungen ein – etwa bei Übernachtungen oder Kleiderregelungen
4. Raum für Vielfalt – ohne Druck
Nicht jedes Kind, das sich als trans* bezeichnet, möchte dauernd über das Thema sprechen.
Jugendarbeit ist kein Therapieraum – aber ein wertvoller Erfahrungsraum. Entscheidend ist:
- Nicht ungefragt „outen“ oder zum Thema machen
- Nachfragen, wie sich das Kind in bestimmten Situationen wohlfühlt
- Unterstützende Strukturen im Blick behalten (Ansprechpersonen, Beratungsstellen etc.)