Fantasiereise für Jugendliche: Der Garten der Herzen (Liebe und Beziehungen)

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Du gleitest in den Schlaf, ohne es zu merken. Alles ist still. Und doch… hörst du etwas. Ein Flüstern. Eine Melodie, die dich ruft. Du öffnest die Augen und stehst in einem Garten, wie du ihn noch nie gesehen hast.

Der Boden besteht aus weichem Moos, das bei jedem Schritt Lichtfunken aufwirbelt. Über dir leuchten Laternen, die langsam durch die Luft schweben, wie Gedanken auf der Suche nach einem Ort zum Bleiben. In der Mitte des Gartens windet sich ein schmaler Pfad, gesäumt von blühenden Herzen. Jede Blume in einer anderen Farbe, jede einzigartig.

Plötzlich ist da jemand neben dir. Kein lauter Auftritt. Kein Blitz. Einfach da. Und doch schlägt dein Herz schneller. Es ist die Person, an die du öfter denkst, als du zugeben würdest. Dein Herz kennt sie schon lange, vielleicht seit dem ersten Blick, vielleicht aus vielen kleinen Momenten, die du nie ganz verstanden hast. Eure Blicke treffen sich. Kein Wort. Nur ein zögerndes Lächeln und eine ausgestreckte Hand. Als du sie nimmst, öffnet sich der Pfad weiter. Über dem Eingang zum nächsten Abschnitt steht in leuchtender Schrift:

“Liebe zeigt sich nicht nur im Licht, sondern vor allem im Schatten.”

Zuerst ist alles leicht. Ihr tanzt über schimmernde Steine, sprecht in Blicken, versteht euch, ohne viel zu sagen. Der Garten antwortet auf euer Lachen. Farben blühen auf, Vögel singen eure Gedanken. Es ist dieses Gefühl von Unendlichkeit, das man nur einmal im Leben kennt, vielleicht.

Doch dann kommt ein Sturm.

Ein Wind zieht auf. Plötzlich verschwimmen die Farben, der Weg teilt sich. Ohne Vorwarnung verschwindet dein Gegenüber in einem Nebel. Du rufst aber bekommst keine Antwort. Du suchst vergeblich.

Und dann zeigt dir der Garten, was du verdrängt hast. Eine Szene, in der du etwas verschwiegen hast. Eine, in der du zu spät gemerkt hast, dass dein Schweigen wehtat. Eine Erinnerung, in der du weggeschaut hast, weil du Angst hattest, dich verletzlich zu zeigen. Du bleibst stehen. Wut steigt auf, auf dich selbst, auf den anderen, auf das Gefühl, dass du etwas verloren hast, was du gerade erst gefunden hattest.

Aber dann, wie aus dem Nichts, steht dein Gegenüber wieder da. Nicht wütend. Nicht kalt. Nur ehrlich.
“Ich war verletzt”, sagt die Stimme. “Aber ich war auch unsicher. Genau wie du.”

Ihr seht euch an. Lange. Ohne Lächeln, ohne Leichtigkeit. Und doch ist genau das der Moment, in dem der Garten sich erneut verändert.

Ihr tretet gemeinsam in ein Gewächshaus aus Glas und Licht. Dort steht ein Baum, seine Rinde durchzogen von feinen Rissen. An seinen Ästen hängen kleine Lichter, schwankend, zitternd, einige fast erloschen.

“Jede Beziehung ist verletzlich”, sagt eine warme Stimme. “Aber Verletzlichkeit ist kein Fehler. Sie ist der Anfang von Nähe.”

Du gehst zu einem der fast erloschenen Lichter. Es steht für den Moment, in dem du dich zurückgezogen hast. Du berührst es, es flackert auf. Dein Gegenüber geht zu einem anderen, lässt es ebenfalls aufleuchten. Ihr seht, was zerbrechlich war und was bleibt.

Dann, ganz ohne Musik, ganz ohne Glanz, eine stille Umarmung. Keine perfekte Szene. Nur Wärme. Ehrlichkeit. Nähe.

Als du aufwachst, liegt der Morgen ruhig über der Welt. Du spürst noch die Hand, die deine gehalten hat. Du weißt nicht, wie die Zukunft aussieht, aber du hast etwas erkannt:

Liebe ist kein Märchen. Sie ist Mut. Und sie beginnt da, wo die Unsicherheit wohnt.

Vielleicht schreibst du heute eine Nachricht. Vielleicht auch nicht. Aber eines weißt du jetzt. Wenn Liebe wachsen soll, muss man sie manchmal erst verlieren, oder fast, um zu erkennen, wie echt sie war.

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Daniel
Daniel
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