Schwierige Gespräche meistern: Mit Kindern und Jugendlichen über Krisen sprechen

Dos and Don’ts – was hilft in Gesprächen, was eher nicht?

Es gibt keine Patentrezepte für schwierige Gespräche. Doch bestimmte Verhaltensweisen wirken unterstützend – andere hingegen können unbeabsichtigt verunsichern, blockieren oder sogar retraumatisieren. 

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Do’s: Was in Gesprächen hilft

Zuhören, ohne zu bewerten, ist eine zentrale Haltung in Gesprächen mit Kindern und Jugendlichen. Sie brauchen das Gefühl, ernst genommen zu werden – selbst dann, wenn ihre Sorgen auf den ersten Blick irrational erscheinen. Offene Fragen helfen dabei, ins Gespräch zu kommen, zum Beispiel: “Wie hast du dich gefühlt, als du das gehört hast?” oder “Was denkst du darüber?” Wichtig ist es, mitzufühlen, aber nicht mitzuleiden. Ein mitfühlender, ruhiger Ton kann Nähe schaffen, ohne das Gegenüber zu überfordern. Gleichzeitig dürfen eigene Grenzen benannt werden – etwa mit einem Satz wie: “Ich bin nicht sicher, wie ich das erklären kann – aber wir können gemeinsam drüber sprechen.” Auch das Benennen von Emotionen ist hilfreich, zum Beispiel: “Das klingt so, als wärst du richtig verunsichert.” So entsteht Verbindung. Es darf außerdem Pausen geben. Es ist völlig in Ordnung, ein Gespräch zu unterbrechen und später fortzusetzen. Humor kann ebenfalls seinen Platz haben – wenn er authentisch und respektvoll eingesetzt wird. Er kann entlastend wirken, solange er nicht verharmlost oder vom Thema ablenkt. Und nicht zuletzt: Gesprächsangebote dürfen wiederholt werden. Auch wenn ein Kind oder ein*e Jugendliche*r nicht sofort spricht, bleibt es wichtig, die Tür offenzulassen.

Don’ts: Was besser vermieden wird

Bestimmte Verhaltensweisen erschweren Gespräche über Krisen oder blockieren sie sogar. Verharmlosungen oder das Abwiegeln, etwa durch Sätze wie “So schlimm ist das doch gar nicht”, nehmen Kinder und Jugendliche in ihrer Wahrnehmung nicht ernst. Auch das Überhäufen mit Fakten ist kontraproduktiv – zu viele Informationen auf einmal überfordern, oft ist weniger mehr. Ängste zu bewerten oder ins Lächerliche zu ziehen, etwa durch Aussagen wie “Du brauchst doch keine Angst haben”, verhindert offene und ehrliche Gespräche. Ebenso wenig hilfreich sind Schuldzuweisungen oder politische Diskussionen im Gespräch mit jungen Menschen – hier geht es um ihre Gefühle, nicht um Deutungsmacht. Auch persönliche emotionale Überreaktionen destabilisieren die Situation. Wer selbst Panik zeigt, wirkt nicht als sichere Ansprechperson. In solchen Momenten ist Selbstfürsorge wichtig. Ungefragt Ratschläge zu erteilen, ist selten hilfreich – oft ist einfaches Zuhören wirksamer. Und schließlich sollte niemand zu einem Gespräch gedrängt werden. Wenn jemand nicht reden möchte, ist das zu respektieren. Alternative Ausdrucksformen – wie Schreiben, Malen oder Bewegung – sind in solchen Fällen eine wertvolle Alternative.

Checkliste: Dos and Don’ts auf einen Blick

Do’s:
– Zuhören & ernst nehmen
– Offen fragen
– Gefühle benennen
– Mitfühlen statt mitleiden
– Pausen zulassen
– Humor mit Fingerspitzengefühl einsetzen
– Gesprächsangebote wiederholen

Don’ts:
– Verharmlosen
– Überinformieren
– Ängste abwerten
– Politische Lagerdiskussionen führen
– Eigene Panik ungefiltert zeigen
– Ratschläge aufzwingen
– Gespräch erzwingen

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Autor*in

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.