Wieder einmal habe ich nach aktuellen Studien und relevanten Artikel gesucht, die euch in eurer Jugendarbeit helfen sollen, eure Kinder und Jugendlichen besser zu verstehen und mit ihnen tiefgreifende Gespräche zu führen. Hier die News zum Juni 2024.
Wie 10- bis 14-Jährige Online-Herausforderungen wahrnehmen
Der ACT ON! Elaborated Report 2024 beleuchtet die Wahrnehmung und den Umgang von 10- bis 14-jährigen Kindern und Jugendlichen mit Online-Risiken sowie deren Sicht auf die risikobezogene Medienerziehung ihrer Eltern. Der Bericht stellt die Perspektive von 10- bis 14-jährigen Kindern und Jugendlichen auf Online-Risiken und die Medienerziehung durch ihre Eltern dar. Beliebt sind bei der Zielgruppe nach wie vor Social-Media-Angebote wie YouTube, TikTok, Snapchat und Instagram sowie Online-Spiele wie Minecraft, Fortnite und Roblox. Teilweise nutzen sie auch Inhalte, die eigentlich altersbedingt nicht für sie freigegeben sind.
Die Kinder und Jugendlichen nehmen vor allem Kontaktrisiken wie Cybermobbing sowie Inhaltsrisiken wie überfordernde Clips differenziert wahr und müssen Strategien entwickeln, damit umzugehen. Sexuelle Belästigung, Beleidigungen und Betrugsversuche verorten sie vor allem bei Kontakten mit Fremden. Kosten im Onlinekontext werden dagegen eher als alltägliches Element gesehen. Die elterliche Medienerziehung wird von den 10- bis 12-Jährigen hauptsächlich über Zugangsbeschränkungen und Deeskalation in Bezug auf Kontaktrisiken wahrgenommen. Zum Thema ungeeigneter Inhalte orientieren sich viele Eltern an Alterskennzeichen, was oft über Eltern-Kind-Kontrollapps umgesetzt wird. Tiefergehende Auseinandersetzung mit der Mediennutzung der Kinder ist eher selten.
Insgesamt zeigt der Bericht, dass Kinder und Jugendliche die Online-Risiken durchaus differenziert wahrnehmen, aber die elterliche Begleitung oft eher oberflächlich ist und sich vorrangig auf Zugangs- und Zeitbeschränkungen konzentriert. Ein Dialog über Strategien für einen sicheren Umgang mit Online-Inhalten und -Kontakten findet vergleichsweise selten statt.
Für die Jugendarbeit lassen sich daraus folgende Rückschlüsse ziehen:
- Angebote zur medienpädagogischen Arbeit sollten die Perspektive der Heranwachsenden einbeziehen, um zielgruppenspezifische Lösungsstrategien zu entwickeln.
- Die Zusammenarbeit mit Eltern ist wichtig, um deren Medienerziehung zu stärken – neben technischen Schutzmaßnahmen sollte der Fokus auf einem Dialog über Mediennutzung und -kompetenzaufbau liegen.
- Die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen sollte in der Jugendarbeit zentral sein.
- Eine Vernetzung und Kooperation zwischen Elternhaus, Schule und Jugendarbeit kann den ganzheitlichen Schutz und die Förderung der Medienkompetenz unterstützen.
Wie Taylor Swift das Interesse an Musikunterricht fördert
Seit dem Start der Eras Tour von Taylor Swift in Europa hat die Online-Nachhilfeplattform GoStudent einen Anstieg der Nachfrage nach Musikunterricht um 87% verzeichnet. Besonders gefragt waren laut einer Studie von GoStudent (Infos per Mail) Gitarren-, Klavier- und Geigenunterricht. Mya Medina, Head of Customer and Tutor Management bei GoStudent, erklärt, dass Taylor Swifts Einfluss auf junge Menschen bemerkenswert sei. Indem sie ihre Leidenschaft für Musik teile, inspiriere sie Kinder dazu, ihre eigenen musikalischen Talente zu entdecken und ihre Träume zu verfolgen.
Ableitungen für die Jugendarbeit:
- Künstler wie Taylor Swift können als Vorbilder dienen, um Jugendliche für Musik, musikalische Betätigung aber auch andere Hobbys zu begeistern.
- Musikunterricht und Musik als Thema kann in der Jugendarbeit einen höheren Stellenwert einnehmen, um die Talente und Kreativität junger Menschen zu unterstützen. Künstler*innen wie Taylor Swift können dabei ein Türöffner für derartige Themen sein.
- Neben der reinen Vermittlung von Musikfertigkeiten und -kenntnissen kann damit auch die Persönlichkeitsentwicklung und Selbstakzeptanz von Jugendlichen gefördert werden.
- Erfolgsgeschichten wie die von Taylor Swift können Jugendliche motivieren, ihre Träume und Fähigkeiten im künstlerischen Bereich zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Greift die Mediensucht um sich?
Eine Studie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt einen deutlichen Anstieg der Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland während und nach der Corona-Pandemie. Demnach nutzen aktuell 25% der Minderjährigen soziale Medien riskant, was etwa 1,3 Millionen Mädchen und Jungen entspricht. Sogar 6% erfüllen die Kriterien einer pathologischen Nutzung, also fast 360.000 Kinder und Jugendliche.
Im Vergleich zu 2019 hat sich die Zahl der Betroffenen fast verdreifacht. Neben den sozialen Medien zeigen sich jedoch auch Verbesserungen beim Gaming und Streaming. Die Experten fordern mehr Aufklärung über Mediensucht sowie zusätzliche Präventions- und Hilfsangebote, insbesondere an Schulen. Eltern kommt eine Schlüsselrolle zu, da der Medienkonsum der Kinder stark vom Vorbild und der Medienkompetenz der Eltern abhängt.
Ableitungen für die Jugendarbeit:
- Verstärkte Präventionsarbeit in Schulen und Jugendeinrichtungen zu Themen wie Mediensucht, Achtsamkeit und Emotionsregulation
- Elternarbeit ausbauen, um Medienkompetenz und gesunden Medienkonsum in Familien zu fördern
Fehlende Grundlagen: Klimawissen vieler Jugendlicher weist Lücken auf
Einer Studie zufolge haben rund 20% der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland noch nie vom Klimawandel gehört. Auch ein Sechstel der 18- bis 19-Jährigen kennt den Begriff nicht. Das Wissen über Ursachen und Folgen des Klimawandels ist selbst bei jenen, die den Begriff kennen, oft lückenhaft. Jedoch haben 6 von 10 Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren fundierte Kenntnisse über die globale Erwärmung. 87% derjenigen, die vom Klimawandel wissen, glauben, dass er sie in Zukunft betreffen wird. 64% der Befragten ab 10 Jahren haben Angst vor der globalen Erwärmung. Viele Jugendliche wollen mehr Informationen zum Klimawandel und sehen darin eine Grundlage für ihre Zukunft.
Ableitungen für die Jugendarbeit:
- Die Wissensvermittlung zum Klimawandel in Schulen und Jugendeinrichtungen muss verbessert werden, damit alle Jugendlichen ein Grundverständnis entwickeln können.
- Die Informationen sollten inhaltlich fundiert, aber auch attraktiv und aktivierend gestaltet sein, damit sie bei den Jugendlichen hängen bleiben.
- Neben reinen Fakten sollte der Fokus auch darauf liegen, Jugendliche zum klimafreundlichen Handeln zu motivieren und ihnen Chancen aufzuzeigen.