Mentale Gesundheit & Jugendarbeit

10 Methoden zur mentalen Gesundheit in der Jugendarbeit

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Wie ich meine Gefühle ausdrücke

Bei dieser Methode steht im Zentrum herauszufinden, das eigene Ausdrücken von Gefühlen zu reflektieren.

Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Material: Ihr benötigt ein paar bunte Zettel und Stifte, wenn die Kinder und Jugendlichen statt dem schauspielerischen Darstellen ihrer Emotionen diese nonverbal durch das Schreiben zum Ausdruck bringen wollen. Auch Sticker, die Emotionen und  Gefühle darstellen, können hier zum Einsatz kommen. Die Teilnehmer*innen können durch diese ihre Gefühlswelt  zusätzlich verstärkt darstellen.

Beschreibung: Diese Methode ist für einen Zeitraum von dreißig bis vierzig Minuten angesetzt. Zu Beginn der Übung finden sich die Teilnehmer*innen mit euch als Leitung in einem Kreis ein, ihr stellt euch in die Mitte dieses Kreises. Dann habt ihr zur Aufgabe, eine Aussage über Gefühle zu tätigen. Diese kann zum Beispiel lauten: “Wenn ich traurig bin, dann …”. Die Teilnehmer*innen haben dann die Aufgabe, euren Satz zu vollenden – was entweder per schauspielerischer Darbietung oder dem kurzen Aufschreiben auf einem Zettel geschehen kann. Nehmt auch dabei die Zeit, mit den Teilnehmer*innen die Gefühle auch in ihrer Unterschiedlichkeit im Empfinden zu thematisieren. So können die Teilnehmer*innen sehen, dass man bei Gefühlen sehr genau hinsehen muss. Dies ist besonders deswegen von großer Wichtigkeit, um Gefühle richtig zu “lesen”.

Was macht Freund*innen aus?

Diese Übung hat zum Gegenstand, die Teilnehmer*innen zum Nachdenken über wichtige Merkmale von guten Freund*innen nachzudenken.

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Material: Für diese Methode werden für jede*n Teilnehmer*in ein Blatt Papier, ein Stift und Aufkleber benötigt.

Beschreibung: Zu Beginn dieser Methode ist es eure Aufgabe, den Kindern eine Malaufgabe zu stellen. Dabei gebt ihr ihnen zur  Aufgabe, dass sie einen Freund malen sollen. Für die Aufgabe haben sie 45 Minuten Zeit. Ihr könnt dabei anmerken, dass dieser Freund sowohl real als auch fiktional sein kann.

Es geht nur darum, dass die Teilnehmer*innen eine Person malen, die sie wie einen Freund wahrnehmen. Wenn die Teilnehmer*innen fertig sind, könnt ihr in einer offenen Fragerunde die Teilnehmer*innen fragen, welche Eigenschaften sie bei Freunden besonders schätzen beziehungsweise was ihnen besonders wichtig ist.

Je nach Gruppensituation kann diese Methode auch anonymisierter stattfinden, bei einem harmonischen, vertrauensvollen Gruppengefüge kann diese Aufgabe jedoch auch im Kollektiv erarbeitet werden. Zum Abschluss der Übung könnt ihr die Kinder noch fragen, was sie an sich selbst als gute Eigenschaften für eine*n Freund*in erachten.

Entwerfe deinen eigenen Emoji!

In dieser Methode geht es darum, dass die Kinder ihre eigene Persönlichkeit und Gefühlswelt reflektieren,

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Material: Benötigt werden Bunt- und Malstifte, sowie Malpapier. Außerdem können Smartphones oder Tablets zum Einsatz kommen, auf denen auch eine App mit der Memoji Maker – Funktion installiert ist.

Beschreibung: Plant für diese Methode insgesamt eine halbe Stunde ein. Zum Beginn der Übung wird den Teilnehmer*innen die Aufgabe gestellt, einen großen runden Kreis zu zeichnen. Erklärt den Kindern anschließend, dass ebenjener Kreis ihren Kopf symbolisiert und sie diesen Kreis als Grundlage nutzen sollen, um ihr eigenes Emoji – ihr Memoji – zu entwerfen. Natürlich sollen sie dabei nicht nur ihre Kreativität zum Ausdruck bin, sondern insbesondere ihr Aussehen, ihre Emotionen und anderweitige Charakteristika.

Diese Methode kann eine exzellente Möglichkeit sein, um im vertrauensvollen Setting der Jugendarbeit offen in ein Gespräch zu kommen. Vielleicht haben die Jugendlichen auch den Wunsch, ihre Emotionen auf die spielerische Art und Weise des Memojis mit den anderen Teilnehmer*innen zu teilen. Je nach Wunsch kann die Übung auch per Memoji Maker auf dem Handy oder Tablet digital durchgeführt werden.

Einen eigenen Anti-Stressball basteln

In dieser Methode geht es darum, dass die Teilnehmer*innen ihren eigenen Stressball basteln.

Altersempfehlung: Ab 9 Jahren

Material: Für diese Übung werden mehrere Luftballons benötigt, um die Anti-Stressbälle basteln zu können. Außerdem bedarf es als Füllung für den eigens kreierten Anti-Stressball entweder Reis, Mehl oder auch Kunststoffperlen. Um die Füllung in den Luftballon zu geben, wird ein Trichter benötigt. Bei Nichtvorhandensein könnt ihr diesen auch durch ein aufgerolltes, mit einem Klebeband zusammengehaltenes, Blatt Papier eigens anfertigen. Zudem benötigt werden farbige Wolle und permanente Filzstifte.

Beschreibung: Für diese Übung sollten mindestens dreißig Minuten eingeplant werden. Zu Beginn könnt ihr nach dem Platzieren aller erforderlichen Materialien den Teilnehmer*innen die Instruktion geben, dass sich jede*r einen Luftballon schnappen kann und in diesen mithilfe des (selbstgebauten) Trichters die Füllung einführen kann. Bevor sie den Ballon abbinde können, muss sich dieser bis zur Hälfte mit der Füllung befüllt haben. Nun können die Teilnehmer*innen mit der Wolle und den Filzstiften die Anti-Stressbälle noch verzieren, sie können ihnen auch eine menschenähnliche Gestaltung geben.

Als Jugendgruppenleitung müsst ihr jedoch bei dieser Übung unbedingt darauf achten, dass die Ballons nicht überfüllt werden – da sie ansonsten eine riesige Sauerei machen können, wenn sie platzen. Um dem Ballonplatzen vorzubeugen, sollten am beste Ballons mit einem dicken Material Verwendung finden.

Schöne Momente im Glas einfangen

Bei dieser Methode steht im Vordergrund, die Lieblingsmomente des vergangenen Monats auf einem Zettel zu notieren und diese in einem Glas zu verstauen.

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Material: 1 Blatt Papier, 1 Schere und verschiedene Stifte zum Schreiben. Außerdem ein Glasgefäß für jede*n Teilnehmer*in (z.B. ein altes Marmeladenglas). Zudem zum Verzieren Buntstifte, Aufkleber oder biologisch abbaubarer Glitzer.

Beschreibung: Zu Beginn der Methode könnt ihr eure Jugendgruppe dazu anweisen, dass jede*r die Außenseite ihre*seines Glases personalisieren und dekorieren darf. Geschehen kann dies durch kleine Texte, die auf das Glas geschrieben werden, oder durch Malereien und Zeichnungen auf dem Glas. Anschließend könnt ihr ein Blatt Papier in kleine Stücke zerschneiden, wobei jede*r Teilnehmer*in eine dieser Schnipsel erhält. Auf diesen Schnipsel kann jede*r dann eintragen, was ihr*ihm im vergangenen Monat besonders gefallen hat. Folgend soll jede*r seinen Schnipsel sorgfältig falten und in das Glas geben. Alle Schnipsel werden in einem gemeinsamen Glas gesammelt. Am Ende der Übung könnt ihr in der Jugendgruppe gemeinsam das Glas öffnen und zusammen herausfinden, welche schönen Dinge Teilnehmer*innen im letzten Monat passiert sind. Das hilft allen Teilnehmenden dabei, in dem sicheren Setting der Jugendgruppe auch das Schöne Revue passieren lassen zu können.

Die Wohlfühltafel

In dieser Methode geht es darum, durch das kreative Gestalten einer Oberfläche oder eines Blattes mit kleinen Bildern eine Wohlfühltafel zu gestalten.

Altersempfehlung: ab 6 Jahren

Material: Normale Scheren und Kinderscheren, aber auch Aufkleber, Zeitschriften und Klebestifte. Auch Pinsel mit Tuschkasten, Kunstfedern, Kunstperlen und ein größeres Stück Papier oder Karton werden benötigt.

Beschreibung: Für diese Methode ist mit einem Zeitbedarf von einer bis zwei Stunden zu rechnen, ist dabei auch sehr frei und eröffnet den Teilnehmer*innen allerhand kreative Ausdrucksmöglichkeiten. Die Materialien können im Raum arrangiert werden, zum Methodenbeginn könnt ihr jedem Kind ein Stück Papier oder wahlweise auch ein Stück Karton oder aber auch eine anderweitige Pappverpackung aushändigen. Die Aufgabe für die Kinder besteht darin, eine Art Plakat entwerfen. Dieses Plakat soll alle Dinge umfassen, welche ihnen ein gutes, wohliges Gefühl verschaffen. Dabei können sich die Kinder frei an den Materialien bedienen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Nachdem geklebt worden ist, wird jedes Plakat für circa eine Stunde zum Trocknen aufgehangen. Zum Abschluss der Übung darf jedes Kind sein Plakat mit zu sich nach Hause nehmen., um sich immer wieder die schönen Elemente des Plakats ins Gedächtnis rufen zu können. Ihr als Leitung eurer Jugendgruppe solltet unbedingt darauf achten, dass die Tische gut abgedeckt werden – denn durch das Tuschen kann es sehr unordentlich werden.

Offenheit bringt Austausch

Der Gegenstand dieser Methode ist, spielerisch über Schwächen und Sorgen und ihre Normalität für jeden Menschen zu reden und somit ihnen so ihrer furchteinflößenden Dimension zu berauben.

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

Material: Benötigt wird eine Glasflasche, die mit Wasser befüllt wird. Außerdem benötigt werden ein Klebezettel für jede*n Teinehmer*in benötigt.

Beschreibung: Für dieses Spiel setzten sich die Teilnehmer*innen in einen großen Kreis auf dem Fußboden, eingeplant werden sollte in etwa eine Dreiviertelstunde. Zu Spielbeginn darf jede*r sich einen Zettel nehmen und ihre*seine größte Angst oder Sorge gebündelt in einem Wort auf einen Klebezettel schreiben. Anschließend klebt sich jede*r den Klebezettel so an die Stirn, das die anderen Teilnehmer*innen den Zettel nicht lesen können. Folgend beginnt dann das Flaschendrehen. Die Person, welche die Flasche dreht, muss der Person, bei welcher die Flasche stehenbleibt, den Klebezettel von der Stirn nehmen und liest ihn anschließend vor. Anschließend wird sich im Kollektiv über diese Sorge ausgetauscht, die wahrscheinlich jede*r irgendwie so auch kennt. Dadurch wird die Angst normalisiert und dadurch kleiner und der*die Teilnehmer*in stellt fest, dass sie eben doch nicht allein mit seiner*ihrer Sorge ist.

Wir träumen unser Leben

In dieser Methode geht es darum, dass die Teilnehmer*innen auf einem Gruppenplakat ihre persönlichen Träume festhalten.

Alter: Ab 10 Jahren

Material: Ein sehr großes Plakat + Kunstzubehör zum Bekleben des Plakats, bspw. Kunstperlen, kleine Steine oder auch Kunstglitzer. Daneben für jedes Kind ein Stift und ein Klebestift. Zudem benötigt ihr als Jugendgruppenleiter*innen eure Handykamera oder eine richtige Kamera.

Beschreibung: Sich eine Zukunft auszumalen und darüber zu sinnieren, kann auch in schweren Phasen viel Trost spenden. Daher ist diese Methode als Mutmacher-Übung sehr gut geeignet, für das Durchführen solltet ihr zwischen sechzig und einhundertzwanzig Minuten einplanen. Die Teilnehmer*innen können sich zu Beginn der Übung alle um ein Plakat setzen und einen Stift in die Hand nehmen. Anschließend kann jede Person auf kreative Art und Weise auf diesem Plakat notieren, wie sie sich ihr eigenes Leben in der Zukunft vorstellen. Sie können all ihre Träume und Wünsche notieren, sollen sich aber auf das Wichtigste konzentrieren. So wird auch eine gewisse Botschaft bei den Träumen und Zielen der Teilnehmer*innen klar. Für das Trocknen des Klebers sollte in etwa eine Zeitstunde eingeplant werden. Wenn das Plakat fertiggetrocknet ist, kann es direkt im gruppenraum aufgehangen werden. Abschließend kann mit einer Kamera noch ein Gruppenfoto aufgenommen werden, wovon später jede*r Teilnehmer*in eine (digitale) Kopie erhält.

Meine Mutmach-Geschichten

Im Kern dieser Methode geht es darum, dass die Teilnehmer*innen sich gegenseitig von persönlichen Erfolgen berichten, auf die sie stolz sind und die sie eine Angst haben überwinden oder erfolgreich konfrontieren lassen.

Altersempfehlung: ab 13 Jahren

Material: Klebestreifen und kleinen Papierzetteln, zudem Stifte sowie Kunstmaterial zum Verzieren.

Beschreibung: Teenager denken oft, dass sie mit ihren Problemen allein seien und sie sich wenig von ihren Problemen befreien können. Dabei geht oftmals viel an Selbstwert und Selbstsicherheit verloren. Diese Methode soll daher dabei helfen, dass Selbstbewusstsein und die Austauschbereitschaft aller Beteiligten nachhaltig zu stärken. Anberaumt wird am besten in etwa eine halbe Stunde für die Übung. Zunächst könnt ihr als Gruppenleiter*in den Teenager*innen sagen, dass sie ihren wichtigsten persönlichen Erfolg auf einem Papierzettel festhalten sollen. Zunächst soll dies geheim stattfinden. Wenn alle fertig sind, dann können die Teilnehmer*innen sich in einen Kreis stellen und gegenseitig ihre größten Stärken erkennen und sich darüber austauschen. Einen besonderen Effekt in Sachen Empowerment hat dann, wenn die Teenager*innen von ihren Altersgenossen das Überwinden von Problemen nähergebracht bekommen. Da diese Übung auch aufreibend sein kann, muss für die Durchführung eine ruhige, vertrauensvolle Durchführung sichergestellt sein.

Was uns zu Menschen macht

Im Vordergrund steht bei dieser Übung das Normalisieren von Nichtperfektion und Nichtfunktionieren, um den Teilnehmer*innen surreale Bilder zu entzaubern, die online gemacht werden und einen hohen Stress- und Leidensdruck bei den Jugendlichen bedeuten.

Altersempfehlung: Ab 10 Jahren

Material: Beamer und eine Leinwand. Außerdem kann zu Beginn als Anregung (z.B. auf YouTube) auf der Leinwand das Musikvideo “Christina Aguilera – Beautiful (2022 Version)” gezeigt werden, das den Druck des Funktionierens und der vermeintlichen (optischen) Perfektion aufzeigt.

Beschreibung: Für diese Methode wird zunächst ein Video (z.B. “Christina Aguilera – Beautiful (2022 Version)” oder ein vergleichbares Video) über den Beamer abgespielt, das ihr euch mit euren Teilnehmer*innen gemeinsam anschaut. Anschließend tauscht ihr im Plenum gemeinsam Gedanken und Gefühle aus, die das Video ausgelöst haben. Nun könnt ihr ein leeres Word-Dokument öffnen und eine Tabelle anlegen. Die eine Seite der Tabelle trägt den Titel “Was ich vorgebe”, wohingegen die andere Seite der Tabelle den Titel “Was ich aber wirklich fühle” trägt. Jede*r Teilnehmer*in darf nun je einen Punkt zu beiden Tabellenseiten eintragen. Da diese Übung sehr viel Mut erfordert, kann es eine gute Idee sein, wenn ihr als Gruppenleiter*in den ersten Punkt einträgt. Dies erhöht gleichzeitig die Vertrauensbasis zwischen euch und eurer Gruppe und manifestiert den Gruppenraum als Safe Space.

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Autor*in

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.