Die letzten zwei Jahre sind nicht nur für Erwachsene eine aufreibende, schwierige Zeit gewesen, sondern insbesondere auch für Kinder und Jugendliche. Abstandsgebote, Lockdowns, der Ukrainekrieg und selbstverständlich auch die Energiekrise und die Inflation haben eine Form von Dauerkrise gebracht, die gerade die Jugendlichen am meisten trifft. Schließlich stehen sie ohne richtige Lobby da, auch wenn Ihnen zumindest kürzlich durch die Herabsenkung des Wahlalters bei der Europawahl auf 16 Jahre statt wie zuvor 18 Jahre mehr politische Teilhabe eingeräumt worden ist. Natürlich ist es kein Wunder, dass sich die Jugendlichen ernsthaften Sorgen um ihre eigene Zukunft im Angesicht der aktuellen Dauerkrisen machen. Im Zusammenhang dessen sind jüngst zwei neue Studien veröffentlicht worden, deren inhaltlichen Kern ihr im Folgenden kennenlernen werdet.
Jung und armutsgefährdet: Wieso Jugendliche so gefährdet sind
Für großes Aufsehen hat der “Monitor Jugendarmut” gesorgt, der von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugendsozialarbeit Ende November 2022 vorgestellt worden ist. Dieser Bericht ließ nicht nur bei Expert*innen die Alarmglocken ertönen, sondern natürlich auch medial und in der Bevölkerung.
Im Kern ergab diese Studie nämlich, dass jeder vierte junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren in Deutschland armutsgefährdet ist. Ebenso besorgniserregend ist die Meldung des Statistischen Bundesamts, nach der im Jahr 2021 stolze 37,9 Prozent aller Studierenden armutsgefährdet waren. Es zeigt sich also unweigerlich, dass die Inflation, steigende Wohnkosten und auch die Lockdowns gerade jungen Menschen sehr stark zu schaffen machen.
Der “Monitor Jugendarmut” in Deutschland ergab jedoch auch zudem, dass auch 20,8 Prozent der unter 18 Jährigen in Deutschland armutsgefährdet seien. Wie zwiespältig die Entwicklung in der jüngsten Zeit in Hinblick auf die Bildung von Jugendlichen sein kann, zeiht ein OECD Bericht. Der “Bildung auf einen Blick 2022” zeigt auf, dass zwar immer mehr mehr Jugendliche das Abitur machen, gleichzeitig jedoch auch der Anteil derjenigen, die keinen Schulabschluss machen oder die Schule abbrechen ansteigt. Mitverantwortlich für Letzteres ist im Besonderen die soziale Diskriminierung, die vielen Jugendlichen den Glauben nimmt, selbst eine Aufstiegsgeschichte hinlegen zu können.
Energiekrise und Pandemie: Jugendliche mit Zukunftsängsten
Die Studie “Jugend in Deutschland“, die von Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann veröffentlicht worden ist, gibt Aufschluss über die Sorgen und Ängste von jungen Menschen in Deutschland. Größter Unsicherheitsfaktor für viele Jugendliche ist dabei die Klimakrise, die 55 Prozent aller Jugendlichen zu Sorge veranlasst. Im Kontrast zum Frühjahr 2022 gab es jedoch auch Verschiebungen in Hinblick auf Sorgentreiber – so sind nun die Sorgen von Jugendlichen wegen der hohen Inflation besonders groß und größer als die Sorge vom Angriffskrieg auf die Ukraine.
Der allgemeine Trend der Stimmungen und Gefühle der Jugendlichen, den diese Studie einfängt, ist jedoch in vielen Teilen besorgniserregend. Die wirtschaftliche Situation in Deutschland, die sich zuspitzende Spaltung in Teilen der Gesellschaft und die allgemeine Lebensqualität durch die inflationsbedingte Verteuerung besorgt viele junge Menschen hierzulande. Wichtig ist daher, den Jugendlichen Sichtbarkeit zu schenken und sie in soziale Kontexte einzubetten, die ihnen ein Gefühl von Sicherheit verschaffen.