“Grow a Garden” ist der Name eines rekordbrechenden Roblox-Spiels und auch der perfekte Titel für eine kreative und bewegungsreiche Gruppenaktion mit Kindern. In Anlehnung an das Spielprinzip des Onlinehits gestalten die Teilnehmenden ihren eigenen Garten, säen, pflanzen, pflegen, tauschen und verkaufen. Doch anders als im digitalen Vorbild wachsen die Gärten hier in der echten Welt dank Bewegung, Materialien und Teamgeist. Ziel ist es, durch spielerisches Handeln Naturzusammenhänge zu verstehen, Verantwortungsgefühl zu entwickeln und gleichzeitig jede Menge Spaß zu haben.
Das verlassene Gartenland
Vor vielen Jahren gab es ein blühendes Gartenreich, in dem riesige Sonnenblumen mit duftenden Erdbeeren um die Wette wuchsen, Schmetterlinge auf Lavendel schliefen und Bienen in goldenen Hüten Honig sammelten. Doch irgendwann wurde das Land vergessen. Die Tiere zogen weiter, das Unkraut wucherte, die Erde trocknete aus. Nun liegt es an einer neuen Generation von Gärtner*innen, das Gartenreich zu retten. Mit vereinten Kräften sollen neue Beete angelegt, Samen gesät, Pflanzen gepflegt und natürliche Kreisläufe wiederhergestellt werden. Doch das ist nicht alles: Fleißigkeit wird belohnt. Denn wer gut wirtschaftet, erwirbt mit dem Ertrag neue Samen, Werkzeuge oder ein eigenes Wiesenhuhn.
Vorbereitung und Materialien
Bevor das Spiel beginnt, braucht es etwas Vorbereitung. Das Gelände, auf dem ihr spielt, sollte dabei in mehrere thematische Bereiche unterteilt werden. Ob drinnen oder draußen – wichtig ist, dass die Kinder in der Fläche von Station zu Station wechseln können. Ideal ist ein größerer Gruppenraum, ein Schulhof, ein Garten oder eine Wiese, auf der die einzelnen Stationen mit einfachen Mitteln klar voneinander abgegrenzt werden können. Jede Station übernimmt im Spielverlauf eine eigene Funktion und ist auf ein bestimmtes Element der Gartenarbeit ausgerichtet. Die Saatgutstation ist der Ort, an dem die Kinder neue Samen erhalten. Hier beginnt ihre Reise als Gärtner*innen. Die Gießecke ist der Bereich für Bewegung und Geschicklichkeit. Hier sollten ausreichend Platz und einfache Materialien vorhanden sein, mit denen die Kinder symbolisch Wasser zu ihren Pflanzen transportieren. Die Tauschzentrale funktioniert wie ein kleiner Marktplatz innerhalb des Spiels. Hier treffen sich die Kinder, um Pflanzen gegen andere Spielobjekte zu tauschen – beispielsweise neue Samen, Deko-Elemente oder Tierkarten wie das “Wiesenhuhn” oder den “Bienenstock”. Der Marktplatz ist der Ort, an dem die geernteten Pflanzen gegen Spielgeld – sogenannte Gartentaler – eingetauscht werden. Ein kleiner Tisch mit Preislisten, Schalen zum Sortieren und einer dekorierten Kasse machen diesen Bereich lebendig. Das Bastelbeet ist eine ruhige Station, an der die Kinder kreativ werden. Aus Papier, Naturmaterialien, Stoffresten oder Karton gestalten sie hier Pflanzenstecker, kleine Blumentöpfe oder Mini-Figuren.
Material:
– Spielfeldkarten für jeden Bereich
– Samenkarten für Gemüse, Blumen, Kräuter (mit Bild & Punktwert)
– Scheren, Papier, Stifte, Kleber, Naturmaterialien
– Gartentaler oder Bienenmarken als Spielwährung
– kleine Schaufeln, Gießkannen, Eimer
– Punkteübersicht für Tauschpreise
– Dekoelemente wie Mini-Zaun, Spielzeugtiere, Eimer, Gänseblümchen zum Anklammern
– eine große Uhr oder Timer zur Strukturierung
Spielablauf und Stationen
Das Spiel beginnt mit einer Begrüßung durch die “Gartenhüter*in” – eine Spielleitung, die den Kindern die Geschichte des vergessenen Gartenreichs erzählt und sie auffordert, dieses mit Kreativität und Geschick wieder zum Leben zu erwecken. Jede Kleingruppe erhält ein Startpaket mit 3 Samen (Samenkarten), 2 Gartentalern und einem Eimer. Die Kinder dürfen nun selbst entscheiden, welche Station sie zuerst ansteuern. Dabei entstehen folgende Spielmomente:
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Saatgutstation
Hier können neue Samen erworben werden. Die Kinder geben einen Gartentaler ab und ziehen zufällig eine neue Samenkarte. Manche Samen sind mehr wert als andere. Wer ein seltenes Exemplar zieht (z. B. Regenbogenradieschen), bekommt Extrapunkte oder ein kleines Symbol für das Sammelalbum. Neben dem Ziehen von Karten können hier auch Pflanzen-Würfel eingesetzt werden für individuelle Samenmischungen.
Pflanzplatz
Die Kinder dürfen ihre Samen symbolisch “einpflanzen”: Sie basteln kleine Pflanzenstecker oder Mini-Tontöpfe und kleben das Samenbild darauf. Wer möchte, kann die Karte auch auf ein vorbereitetes Beet kletten oder heften. Hier ist Bastelgeschick gefragt. Je sorgfältiger das Ergebnis, desto mehr Taler gibt es vom Gartenhüter. Zusätzlich können sie Wunsch-Namen für ihre Pflanze vergeben und diese auf einem Etikett verewigen.
Gießecke
Damit die Pflanzen wachsen, müssen sie gegossen werden. In dieser Station dürfen die Kinder kleine Wassereimer tragen, geschickt balancieren oder durch Mini-Wasserläufe führen. Wer das Ziel erreicht, erhält einen Wachstumspunkt. Nach drei Punkten gilt die Pflanze als ausgewachsen. Die Karte wird umgedreht und kann verkauft werden. Wer beim Transport etwas verschüttet, muss den Weg erneut antreten.
Tauschzentrale
Wer drei verschiedene Pflanzen besitzt, darf tauschen: gegen neue Samen, seltene Gartenobjekte oder Bienen. Die Tauschzentrale funktioniert wie ein kleiner Marktstand. Kinder lernen hier, Entscheidungen zu treffen und vorausschauend zu handeln. Ihr könnt die Station zusätzlich durch “Sonderangebote” oder “Saisonware” erweitern, bei der bestimmte Pflanzen besonders gefragt sind. Auch Wunschlisten können integriert werden, wie “der Schmetterlingsgarten sucht Lavendel und Ringelblume”.
Marktplatz
Auf dem Marktplatz verkaufen die Kinder ihre ausgewachsenen Pflanzen gegen Gartentaler. Die Preise sind unterschiedlich – die Karotte bringt einen Taler, die Sonnenblume zwei, der Lavendel vielleicht sogar drei. Für bestimmte Kombinationen erhalten sie Bonus-Taler (z. B. das Set “Salatplatte” aus Tomate, Gurke und Petersilie). Die Preise sind offen einsehbar. Wer handelt geschickt, wer sammelt strategisch?
Wiesenhuhn und Bienenstock
Wer viele Pflanzen gepflegt hat, kann sich ein eigenes Wiesenhuhn aus Papier basteln oder einen kleinen Bienenstock aus Karton gestalten. Diese Elemente bringen Bonuspunkte und erweitern das Spiel um kleine Bewegungsaufgaben: Das Huhn muss gefüttert werden (Spielaktion), die Bienen müssen Nektar sammeln (kleine Runden laufen).
Wildwuchs-Ereignisse und Überraschungskarten
Damit das Spiel lebendig bleibt, können zufällige Ereigniskarten gezogen werden. Beispiele: “Ein Maulwurf hat euer Beet umgegraben – verliert einen Wachstumspunkt” oder “Regenzeit – alle Pflanzen bekommen automatisch einen Gießpunkt”. Auch gemeinschaftliche Aufgaben wie “Alle Gruppen bilden ein Kompostteam und sortieren Blätter” sollten dabei sein.
Gemeinsames Gartenfest
Wenn die Spielzeit vorbei ist, folgt das große Zusammenkommen aller Gruppen im “Gartenzentrum”. Hier wird das entstandene Gartenreich gemeinsam betrachtet und gewürdigt. Die einzelnen Beete, Pflanzenkarten und Basteleien werden auf einem großen Tuch, auf Plakaten oder an einer gemeinsamen Gartenwand ausgestellt. Dabei könnt ihr mit den Kindern durch ihr Gartenerlebnis reisen: Welche Gruppe hat die meisten Pflanzen gepflegt? Wer konnte ein seltenes Saatgut erfolgreich aufziehen? Welche Kombinationen wurden klug gehandelt? Und welche Pflanze war so liebevoll gebastelt, dass man sie am liebsten in einen echten Garten pflanzen würde? Jedes Kind nimmt am Ende eine selbst gestaltete Pflanze, einen Samenstecker oder ein kleines Gartensouvenir mit nach Hause. Wer besondere Aufgaben erfüllt hat, erhält ein Bienenabzeichen oder einen kleinen Taler aus Holz. Diese Anerkennungen müssen nicht in Wettbewerb gedacht sein, vielmehr geht es darum, jede*n in ihrem oder seinem Tun sichtbar zu machen. Als Abschlussritual eignet sich ein gemeinsamer Gartentanz, bei dem Bewegungen wie “Säen”, “Gießen”, “Wachsen” und “Ernten” eingebaut werden. Oder ihr singt gemeinsam ein einfaches Erntelied. Auch eine Geschichte kann den Übergang aus dem Spiel in die Realität sanft begleiten. Zum Beispiel: Wie die Tiere wieder ins Gartenreich zurückkehren, weil sie sehen, dass sich dort wieder etwas tut. Oder wie der*die alte Gartenhüter*in nun neuen Mut fasst, weil er*sie weiß, dass da draußen Kinder sind, die das Gärtnern lieben.