Wenn Kinder Opfer von Beleidigungen und Beschimpfungen werden, dann wissen sie sich häufig nicht zu helfen. Selbst Erwachsenen fällt es ja immer wieder schwer, spontan eine passende, schlagfertige Antwort zu finden. Um Kindern mehr Schlagfertigkeit beizubringen und sie resistent gegen verbale Angriffe werden zu lassen, hat Matthias Pöhm das Buch „Schlagfertig auf dem Schulhof!“ geschrieben.
An hand vieler Beispiele erklärt der Autor, mit welchen Situationen Kinder rechnen müssen und welchen sie ausgesetzt sind und wie sie richtig darauf reagieren. Viele, viele schlagfertige Antworten werden vorgeschlagen. Über das Auswendig lernen von Antworten auf konkrete Angriffe lässt sich sicher streiten, denn was hat das noch mit Schlagfertigkeit zu tun. Auch lässt sich über das Niveau bestimmter Vorschläge sicher streiten, wobei natürlich auf Beleidigungen durchaus auch entsprechend reagiert werden darf. Einige Antworten allerdings finde auch ich sehr unpassend und verletzend (zum Beispiel „Und wann musst du wieder ins Heim zurück?“).
Sehr gelungen sind aus meiner Sicht die Vorschläge zur Körperhaltung und –sprache in Angriffssituationen. Ich denke allerdings, dass diese eher im Umgang mit Freunden und Familie geübt werden sollten und nicht alleine durch das Lesen des Ratgebers. Demnach ist das Buch eine gute Lektüre für Eltern, Jugendleiter und Pädagogen, die (ihre) Kinder und Jugendlichen im Umgang mit verbalen Angriffen schulen wollen. In diesem Kontext können auch unpassende Bemerkungen wie die genannte aus dem Buch gestrichen und für die Kinder damit unzugänglich gemacht werden. Auch Schlagfertigkeit sollte seine Grenzen haben.
Ich denke, dass Erfahrung wichtiger ist, als ein Buch. Ich habe Schlagfertigkeit gelernt, weil ich es lernen wollte. Situationen zum Üben gibt es täglich; ein Leben lang.
greez